OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter ständen, Büchern, Chroniken; dann Gegen¬ In sehr anschaulicher Weise hat Architekt stände der Kunst, z. B. die in der katholischen Heckl in Gmunden die Bauformen des Salz Pfarrkirche aufgefundenen und von der Re¬ kammergutes auf sechs Tafeln dargestellt. In staurierungswerkstätte des o. ö. Landes¬ Goisern war seit jeher mit ganz wenigen Aus¬ museums neu restaurierten Tafeln eines nahmen der Paarhof üblich, in dem Haus und Flügelaltars aus der Werkstätte von Frueauf Wirtschaftsgebäude getrennt sind. Er stellt die in Salzburg um 1495, Gemälde und Aquarelle eigentliche bodenständige Bauform dar, die der Maler Schrempf, Gutscher, Elssenwenger, ergänzt wird durch die etwa bis Mitte des Dworschak, Kummer, Winkler, Steinbrecher 19. Jahrhunderts erbauten Wohn- und Ge¬ Passy u. a., Lichtbilder von Rudolf von Alt schäftshäuser mit Krüppelwalmdach. mit Widmung und von Schindler sowie den Um die Ortsgeschichte in übersichtlicher von Steinbrecher um 1860 angefertigten Erd¬ Weise in ihren wichtigsten Dingen anschaulich globus. Mancherlei war vorhanden an alten zu machen, hat der Verein eine Schrift mit Trachten, Hauseinrichtung, Gebrauchsgegen den in Schlagzeilen geordneten Daten in Druck ständen, unter denen besonders eine Truhe mit legen lassen. Malerei aus dem Jahre 1816, den Schiffszug Eingeleitet wurde die Ausstellung mit einer auf der Traun darstellend, und ein Kästchen Vorführung von Brauchtum — Rockaroas und mit biblischen Bildern hervorstachen. Hochzeit¬ Hochzeit — in Form eines Laienspieles. Da¬ liches, Totenkronen, Haarbilder und andere durch wurde auf den Besuch der Ausstellung Familienandenken, Viehkränze vom Almabtrieb in wirksamer Weise aufmerksam gemacht. zeugten von gepflegter Volkskunst. In einem Wegen der Instandsetzung der Schulräum¬ zweiten Zimmer waren Gegenstände des lichkeiten für das kommende Schuljahr konnte Brauchtums zur Schau gestellt: Schießscheiben leider an eine Verlängerung der Ausstellung und Bilder von Schützengesellschaften, im nicht gedacht werden. Auch muß vorderhand einheimischen Dialekt „Stahelschützen“ (Stahö¬ der Gedanke an eine dauernde Aufstellung schützn) genannt und Gegenstände des Fa¬ zurückgestellt werden. Doch ist dem Verein schingsbrauchs. Eine ganze Wandfläche zeigte „Heimathaus“ eine Möglichkeit geboten: von naturkundliche Gegenstände mannigfacher Art, Zeit zu Zeit, und zwar während der Schul¬ darunter besonders botanische Arbeiten des ferien Ausstellungen zu veranstalten. Solche Gärtners Josef Pilz in der Au. Die Ent Ausstellungen können Einzelgebiete der Heimat¬ wicklung des Fremdenverkehres, einer wichtiger kunde betreffen oder aber auch mehrere Themen Lebensgrundlage des Ortes, war in Tabellen umfassen. Dazu gehört nur die Beschaffung und Bildern dargestellt, für die Fachlehrer eines Depots, in dem die dem Verein ge¬ Etzmannsdorfer viele Mühe verwendet hat. hörigen Gegenstände sachgemäß aufbewahrt Die Konsumgenossenschaft Salzkammergut, die werden können. Das liegt auch heute schon in Goisern auf eine achtzigjährige Tätigkeit zurückblicken kann, stellte ihre Entwicklung in Daten und Vergleichszahlen dar. Sehr be¬ merkenswert ist seit vielen Jahrzehnten das Goiserer Schuhmachergewerbe, dessen Erzeug¬ nisse, besonders der Bergschuh, weltbekannt ge worden sind. Ihm war in der Ausstellung der gebührende Platz eingeräumt. Ein anderes, heute nicht mehr bestehendes Gewerbe, das einst, vor 150 bis 200 Jahren hier in Blüte stand, war die Geigenmacherei, an der sich drei Familien beteiligten, Kefer, Gandl und Peer. Daß Forst und Saline in der Aus¬ stellung berücksichtigt waren, ist selbstver¬ ständlich. 268 im Bereiche der Möglichkeit. Alle Leihgegen¬ stände sind nach Standorten verzeichnet und anderes, bisher nicht verwendetes Ausstellungs material ist weiterhin zu finden. Allerdings ist die Durchführung einer solchen Ausstellung mit Mühe und Arbeit verbunden. Dabei ist aber so viel wie sicher, daß eine Ausstellung in der Dauer von vierzehn Tagen oder drei Wochen mehr Besucher zählen wird, als wenn sie das ganze Jahr über zugänglich ist. Dazu sind die Kosten der Wartung wesentlich geringer. Natürlich darf aber das Ziel, doch einmal ein richtiges „Heimathaus“ zu schaffen, nicht aus dem Auge gelassen werden. Franz Laimer (Goisern)

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