OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Ofner: Die erste Anlage des Roß- und Schiffweges von Steyr bis Haimbach bei Altenmarkt brochen und mit „Waagbäumen“ oder großen Winden aus dem Weg geräumt werden. Einige Felsblöcke trugen besondere Bezeichnungen. Zwischen Dambach und Ternberg befanden sich „die Eisen Hürt", der „Rosenawer“ und die zwei „wolff stain“. Oberhalb Ternberg lagen die „Hausstain", bei Großraming der Tyer stain", der „Tutten“ und der „Winderstain“ und in der Nähe von Weißen¬ bach bildete der „ober Talkhawer“ ein Hindernis für die Schiffahrt. Bei Losenstein sollten zwei Holzfänge und neben der Ternberger Brücke eine Lohstampfe („lach standph") abgetragen werden. Zur Sicherung des durch wasser- und geröllreiche Seitengräben oder durch abschüssige Schutthalden gefährdeten Weges sollten auf den Strecken Ternberg — Trattenbach, Großraming — Hornbachgraben sowie bei Weißenbach Steinmauern gebaut und in der Jöserling über einen „bösen tiefen Graben“ eine starke Brücke errichtet werden. Vom „Rarwach Hamer“ bis zum „Scharekh“ bei Reichraming war am rechten Ennsufer ein Treppelweg für das Hochwasser und ein solcher für das Niederwasser geplant. Größere Unebenheiten des Bodens oder steile Felsufer suchte man durch den Bau von Senkwerken oder „Stuben“ zu überwinden. „Von der Gstetten mull biß an den Norrerstain 22) ist vngvuerlich ain Puxen schus lanng daselbst mueß man ain Werch In di Ennß einsenkhen funf Paumlang vnnd mit guetten grossen werch¬ stain Auf schwären darauf die Roß woll geen mugen“. Solche Senkwerke waren noch vorgesehen unter dem Oberauerstein bei Großraming, unterhalb der Rodels¬ bach-Mündung 23), zwischen Kastenreith und Kleinreifling, in der Jöserling, zwischen Frenzbrücke und Altenmarkt, in der „schwarzen hurt“ vor Weißenbach und schließlich in der „Kripp“, um hier die dauernde Versandung zu verhindern 24). Doch nicht für alle unwegsamen Uferstellen genügten die Senkwerke. einigen Fällen wurden daher besondere Vorrichtungen für die Gegenfahrt von der Kommission vorgeschlagen. So wollte man über die unterhalb Reichraming ge¬ legene „Steinwand“ die Pferde leer gehen lassen, während die Schiffleute ihr Fahrzeug an sechs im Felsen befindlichen Eisenhaken stromaufwärts ziehen sollten. Für die Gegenfuhr durch die „Wenndt 25) findet sich in der „Beratschlagung" fol¬ gender interessanter Vorschlag: „Alda ist Im Radt befunden worden, das man da¬ selbst ain khetten vber di Ennß von Ainer maur In die Annder Vest einmachen 22) Zwischen Losenstein und Reichraming. 23) „Durch den Zugkhenfogl/Biß auf dß Hermann Ortt“ (linkes Ennsufer unterhalb Gro߬ raming) 24) „Yst beratschlagt, das man mit funff Paumb leng ain senckhwerch oder ain guette starckhe schlacht, doch nit Zu hoch machen soll, damit das wasser In Gussen dar vber fallen mag, Also wurde das wasser sein Abschus haben, vnnd auf die recht Rin saill khumen, vnnd nit mer versannden, wie biß heer beschehen“. 25) Wenndt = Felswände an beiden Ennsufern zwischen der Mündung des Aschabaches und der des Lumpelgrabens: Ennsdurchbruch bei Großraming. Der Volksmund gebraucht heute noch den Ausdruck „Wend“, z. B. Wendwirt (Gasthaus Unterbuchschachner in Großraming). 229

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