OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter Stollen war um 1860 noch befahrbar. Nahe seinem Mundloch ist sehr stark zer¬ drückter, eisenreicher Bauxit anstehend, der sich zur Rötelerzeugung ganz gut ge¬ eignet haben mochte. Im 20. Jahrhundert erst gewannen die Bauxite des Laussa¬ tales als Aluminiumerze Interesse. Im 19. Jahrhundert lebte vorübergehend auch in der Umgebung von Spital am Pyhrn der Eisenbergbau auf. Der Sensengewerke Gottlieb Weinmeister schürfte in den Dreißigerjahren auf der Bitter- oder Piterlalpe (heute Wein¬ meisteralpe) auf Eisenerz 39). Größere Pläne hatte man mit den Erzen der Gammering- und Holleringalpe; dort wurde bereits 1837 von einer Privat¬ gesellschaft ein Bergbau eröffnet, es gelang jedoch nicht, aus den armen Erzen gutes Eisen zu erschmelzen “0). Trotzdem plante man die Errichtung einer Hoch¬ ofenanlage, um sich von der Hütte Liezen unabhängig zu machen (Abb. 3). Im Jahre 1845 erwarb die Noitzmühler Eisen-, Blech- und Maschinenfabriksgesell¬ schaft größere Schurfrechte in diesem Gebiet; der Konkurs der Gesellschaft im Jahre 1848 setzte aber weiterem Beginnen ein jähes Ende; die Bergrechte der Gesellschaft wurden gelöscht 41), ein auf der Gammeringalpe errichtetes Knapp¬ schaftshaus dem Verfall preisgegeben 12). Im Braunsteinbergbau auf der Glöcklalpe wurden zeitweilig kleinere Mengen von Spateisenstein gefördert; infolge der schwierigen Wegverhältnisse lohnte sich aber der Abtransport nicht und das Eisenerz blieb auf der Halde liegen 43) Eigenartig ist ein kleines Eisenerzvorkommen im kristallinen Grundgebirge des Mühlviertels. Bei Windgföll, Gemeinde Weitersfelden, wurden auf dem Boden des Hungerbauernhofes (in der Spezialkarte 1: 75.000, Blatt Freistadt, als Himelbauer eingetragen) bis ins 19. Jahrhundert zeitweilig nicht unbeträchtliche Mengen von „Eisenerde“ gegraben (1823 „wieder einige tausend Fuhren") und angeblich im Taschek'schen Eisenwerk Franzensbrunnen bei Weitra in Niederösterreich verhüttet. Der Abbau wurde schließlich eingestellt, da die Aus¬ beute die Kosten nicht lohnte 44). Nach Mitteilung des Hofbesitzers wurde in der eit der napoleonischen Kriege, vor allem um 1808, „Arz“ gegraben und im 39) Gottlieb Schröckenfur, a. a. O., Die Sensenschmiede am vorderen Hansenberg in Spital am Pyhrn. 40) M. Koch, Spital am Pyhrn, Zeitschrift d. Museums Francisco-Carolinum 1843, Nr. 2. 21) Hauptbuch über die Bergwerke usw. Tom. I Fol. 57, 58, 64, 65. 22) C. Ehrlich, Die nutzbaren Gesteine Oberösterreichs und Salzburgs nach dem geognostischen Vorkommen und in ihrer Anwendung. Jahrbuch des o. ö. Musealvereines Bd. 17 (1857) S. 215. 43) Statistischer Bericht der o. ö. Handels- und Gewerbekammer, 1870 —1875 (Linz 1876) S. 154. *) B. Pillwein, a. a. O., Erster Theil: Der Mühlkreis (Linz 1827) S. 358. J. Slokar, Geschichte der österreichischen Industrie (Wien 1914) kennt ein Eisenwerk Franzensbrunnen bei Weitra nicht, wohl aber das Eisenwerk Franzensthal bei Rottenschachen nördlich von Gmünd und das Hammerwerk Harmannschlag südwestlich von Weitra. Aus dem Archiv der Eisenobmannschaft Steyr geht hervor, daß sowohl die Franzensthaler wie auch die Harmannschlager Eisengewerk¬ schaft in den Zwanzigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts umfangreiche Schürfungen im nord¬ westlichen Waldviertel durchführten. Die Erze wurden in Karren befördert; eine Fuhre enthielt 150—200 kg Erz; die Eisenausbeute betrug durchschnittlich 15 Prozent. 204

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2