OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter scheinen dem Bergbau am Gaisberg nochmals einen kurzen Auftrieb gegeben zu haben, denn 1787 wurde der Sensengewerke Josef Gottfried Zeitlinger mit Berg¬ rechten auf den Eisenbergbau „Am Gaisberg“ belehnt 24); der Betrieb dürfte aber in den Achtzigerjahren endgültig eingegangen sein, denn Pillwein be¬ richtet 1828, daß zuletzt vor 40 —50 Jahren am Gaisberg nach Eisen gegraben worden sei 25). In die Wettersteinkalkfelsen der Gaisberghöhen sind knapp oberhalb der Kampwiese zahlreiche Stollen und Schächte getrieben; heute zumeist verbrochen, verfallen, zum Teil nur mehr durch Halden- und Pingenzüge angedeutet, zeugen sie für einen größeren Umfang des alten Bergbetriebes. Dicke Kalksinter- und Lehmschichten überziehen First und Ulmen der wenigen noch halbwegs befahrbaren Stollen; lediglich der auf die Halden geworfene Abraum läßt erkennen, daß hier einst auf Eisenerz gebaut wurde. Auf der Sattelflur der angrenzenden Kamp¬ wiese sind die Spuren alter Siedlungen (Umrisse kleiner Hütten und Haus¬ gärten) noch gerade zu erkennen. Die zuvor erwähnten, zu diesem Bergbau ge¬ hörigen Schmelz- und Hammerwerke lagen in der Gegend des heutigen Sensen¬ werkes „Am Gstad“ an der Steyrling und waren die unmittelbaren Vorläufer des jetzigen Betriebes. Am Landsberg bei Leonstein 26) und auf dem Pfaffenboden östlich des Gaisberges 27) wurde erfolglos auf Eisenerz geschürft. Eine ähnliche Entwicklung wie am Gaisberg bei Molln nahm der Eisen¬ bergbau im Wendbachtale bei Ternberg. Er wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts von den verschwägerten Hammergewerken Clemens Schrapacher und Gregor Forster erschlossen, später von Clemens Schrapacher und dessen Sohn weitergeführt 28). Über das weitere Schicksal des Unternehmens ist zunächst wenig bekannt. 1705 gingen bei der Eisenobmannschaft in Steyr gegen Adam Acht¬ marckht, Gewerken in Wendbach, Stegmühl und Molln, Beschwerden wegen Ver¬ kaufes von selbsterzeugtem Eisen ein 29). 1768 eröffnete die Innerberger Haupt¬ gewerkschaft einen Bergbau am Wendbach 23); 1785 erscheint Lorenz Kröpfl ur¬ kundlich als Inhaber des Eisenberg- und Schmelzwerkes „Im Wendbach“. Der Betrieb war von Anfang an notleidend; Kröpfl mußte mehrfach um Fronnachlaß nachsuchen; um überhaupt bestehen zu können, frischte er in seinen Zerrenhämmern auch Innerberger Floßeisen 29). Aus dem Jahre 1788 ist das Be¬ triebsbuch erhalten. Im Verlauf einer „Raittung“ (vierwöchentlicher Betriebs¬ und Verrechnungszeitabschnitt) stand der Schmelzofen jeweils ein bis zwei Wocher 2*) Hauptbuch über die Bergwerke im Kronlande Österreich ob der Enns, Tom. I, Fol. 48 Grundbuch Bezirksgericht Steyr. 25) B. Pillwein, a. a. O. Zweyter Theil: Der Traunkreis (Linz 1828) S. 148. 26) H. Rendl, Chronik von Leonstein S. 71 (o. ö. Landesarchiv). 27) Ing. J. Köstler, Steyr: Das oberösterreichische Ennstal und der Bergbau, Tages-Post, Linz 1925 Nr. 128. 28) Siehe Fußnote 22; ferner A. v. Pantz, a. a. O. (nach Aufzeichnungen des Archives des k. k. Ministeriums des Innern). 29) Archiv der Eisenobmannschaft Steyr, O. H. Landesarchiv. 200

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