OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter Triangulatur. Ist das Zufall? Völlig ausgeschlossen ist es, daß der Nischen¬ baumeister Fußmaß wie Triangulatur an den Arkaden des Erstbaues beobachtet hätte und beides darum seinem Umbau auch zugrunde legt. Vielmehr werden wir zur Annahme gedrängt, daß der Erstbau und der Umbau zur Nischenkirche aus nd Abb. 5: Grundformen der Aufrißgestaltung gleicher Werkstradition kommen. Das kann aber bei der historischen Lage nur die bajuvarische sein, also das höfische Bauwesen der Agilolfinger. Das würde bedeuten, daß der Erstbau am ehesten der Zeit um 700, dem Zeitpunkt der Errichtung der Herzogsresidenz in Regensburg unter Herzog Theodo zuzuschreiber sei 15). Ebenso aber dürfte der Nischenbau nicht der karolingisch-fränkischen Bau¬ kunst, sondern vielmehr jener unter Tassilo zugerechnet werden, sei es nun, daß er tatsächlich vor seinem Sturz 788 ihn noch begonnen hat, sei es, daß der Bau im fränkischen Auftrag unmittelbar darnach von Werkleuten des Agilolfingischen Herzogshofes ausgeführt wurde. So scheint es, daß weder Ursicinus, noch Kerold für die beiden Bauphasen an der Martinskirche unmittelbar herangezogen werden dürfen; zur Zeit des römischen Grenzgenerals wurde der Vorgänger des heute stehenden Baues, das römische Wirtschaftsgebäude neu eingedeckt 16), der Grenz¬ graf Karls des Großen übernahm den eben vollendeten Kirchenbau. So mehren sich die Argumente dafür, daß unser Gebäude sowohl in seiner Urform als Pfeiler-Bogenbau wie auch in seiner Umwandlung zur Nischenkirche dem Bau¬ wesen der Agilolfingerzeit zugehöre. Dr. F. Juraschek (Linz) Die „Ochsenstraße“ bei Linz Mit dem Namen „Ochsenstraße“ wird heute die Straße bezeichnet, die zwischen Alkoven und Schönering von der Schärdinger Bundesstraße abzweigt und über Straßham südlich an den Dörfern Talheim und Appersberg vorüber nach Hitzing verläuft, das Tal des Krum(Füchsel-)baches übersetzt und nördlich von Jetzing in die Paschinger Straße (Gaumberg-Pasching) einmündet. Auch für die östlichen Fortsetzungen dieses Straßenzuges in der Richtung auf die Traun und nach Linz wird der Name „Ochsenstraße“ in früherer Zeit gelegentlich ge¬ braucht, so für die Leondinger Straße (Linz - Leonding), für die Straßen Jetzing¬ 15) Vgl. Juraschek-Jenny, a:a. O. G. 46. 10) Ebenda S. 58 oben. 162

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