OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter ecke“, 1227 „strata silvestris, dicitur Schefwege“. Der Name lebt fort in der an diesem Weg gelegenen Ortschaft Schiefegg, Gemeinde Eidenberg (um 1260 Schefwech, 1343 Schefeck, 1564 Schöffeckh, 17. Jahrhundert Schefwech). „Schöfweg“ war natürlich auch der von Passau nordwärts führende „Goldene Steig“, an dem die 1256 erwähnte Ortschaft Schefweg liegt. Während die Mühlviertler Schöfwege als Wege zu den Schiffen anzusprechen sind und so die uralte, heute leider zurückgedrängte und verloren gegangene Be¬ deutung der oberösterreichischen Donauhäfen als der naturgegebenen Ein- und Ausfuhrhäfen Böhmens kennzeichnen, sind die „Schöfwege“ südlich der Donau, die uns längs der Donau und ihren einst schiffbaren Nebenflüssen begegnen, als Schifferwege, Wege der Schiffleute zu verstehen. Der einstige Schiffsverkehr war bis zur Einführung des Gegentriebes, der Rückbeförderung der Fahrzeuge stromaufwärts durch Pferdezüge, nur ein Talverkehr. Die Schiff¬ leute, in jedem Falle aber die Flösser, mußten den Weg zurück zu Fuß machen oder auf einzelnen Strecken Pferde und Wagen mieten. So entwickelten sich längs der schiff- und flößbaren Flüsse die „Schöfwege“, „Flötzerwege“ und „Flötzersteige“ (Flösserwege, -steige) als Rückmarschwege der Schiffleute und Flösser (Flötzer). Hiebei wurden natürlich die kürzesten, die Windungen der Flüsse abschneidenden Wege benützt. Wir finden daher diese „Schöfwege“ und „Flötzersteige“ regelmäßig an den größeren Fluß-Schleifen. Als kürzeste Ver¬ bindungen folgen sie meist uralten, vorgeschichtlichen Wegen. An der Donau treffen wir in den Strengbergen den von Wien her führenden „Flötzersteig", der, das Donauengtal des Strudengaues umgehend, der keltischen Urstraße folgt und noch bis nach der Eröffnung der Westbahn als „alte Landstraße“ fahrbar war, er gabelte sich hier in den „Ennser“ und den „Steyrer Flötzerweg“. Weiter donauaufwärts heißt die heutige Nibelungenstraße, die auf der Strecke EferdingSchlögen die zahlreichen Donauschleifen umgeht, bei Haibach „Schiferstraße“, Schifferstraße. Sie diente den Schiffleuten der oberen Donau, die hier mit Pferden aus dem Dorfe Haizing nach Schlögen ritten und dann die Fließstein benützten, als Rückweg. An der Enns finden wir einen „Flötzerweg“ von Steyr durchs Mühlbachtal, Lausatal, Aschachtal nach Großraming, der das Ennsknie von Ternberg umgeht. Der Flurname Schöfgraben, Flötzergwandn, der Hausname Schefftaler erinnern an seine alte Verkehrsbedeutung, eine Neihe steinzeitlicher Fundstätten, vor allem die Langensteinerwand, kennzeichnen ihn als alte Verbindung. An der Traun führte ein „Flötzersteig“, der heute noch er¬ halten ist, von der Traunmündung über Kleinmünchen — Scharlinz nach Neubau zur alten Straße Linz — Wels. Auf ihm wanderten die Stadlinger Schifser und Flösser, die die Salzschiffe und Flösse bis nach Zizlau führten, nach Marchtrenk, von wo sie die vom Stift Lambach schon im 16. Jahrhundert unterhaltene Wagen¬ verbindung nach Stadl, die sogenannte „Haidfuhr“ benützten, um am gleichen Tag wieder an ihre Abfahrtsstätte zurückzugelangen. Auch in diesem der Traun entlang in den Donau-Traun-Winkel mit dem alten Donauübergang Taversheim 50

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