OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter der Aistersheimer Meierhof aus ihren Ruinen, das Schloß wurde in allen Teilen wohnlich hergerichtet und erhielt seinen alten Glanz. Zwei Türstöcke aus dem Jahre 1648 bezeichnen heute noch die Tatkraft eines Mannes, dem wir in der Baugeschichte des Schlosses einen hervorragenden Platz zuweisen müssen. Wenn er dann noch Aistersheim und Almeck unter kaiserlicher Bestätigung 1678 zu einem Familien-Fideikommiß erhob, dann hatte er auch für die Zukunft vorge sorgt, daß Schloß und Herrschaft ein ungeteiltes Ganzes blieben. III. Der Förderer barocker Kunst Hier zeigt sich Otto Achaz von seiner besten Seite und wir sind gewiß, daß unsere folgenden Ausführungen den Kunstfreunden manche Anregungen Kunstgeschichte und Stilkritik geben werden. Denn oft mag ein bloßer Hinweis oder ein Name genügen, den Forscher aus einer Sackgasse herauszuführen und ihm die Möglichkeit zu geben, größere Fragen zu lösen, an denen er sonst hätte vorübergehen müssen, ohne sie enträtseln zu können. Zu größeren Schöpfungen der Baukunst kam es unter Otto Achaz allerdings nicht, dazu reichten die Mittel nicht, aber die Innenausstattung fand eine liebevolle Pflege. Der wiedergefundene Glaube ans Mysterium rückte den Altar in den Mittelpunkt des Interesses und so sehen wir an Stelle der lang vernachlässigten Altäre neue Schöpfungen der Glaubensfreude treten. Die frühbarocke Kunst in Schloß und Dorf ist haupt¬ sächlich eine Altarkunst. Kaum hatte Aistersheim 1640 in Johann Strohmaie nach langer Zeit wieder den ersten katholischen Pfarrer gefunden, da stand auch schon 1643 ein neuer Hochaltar in der Pfarrkirche.Wir wissen nicht, woher er stammte, aber wir erfahren, wohin er gekommen ist, nämlich in das Margareten¬ kirchlein in Höft. „Der hohe Altar des Gotteshauses Äistersheim ist 1746 um 110 fl an die St. Margaretenkapelle verkauft und vom Hoftischler Dörschl nach der Proportion zusammengerichtet worden" 23) In dieser verkleinerten Form steht der Altar heute noch in der Filialkirche Höft.Nur die Notiz in der Höfter Kirchenrechnung gibt Aufschluß über den einstigen Standort und die am Fries angebrachte Jahreszahl 1643 sagt uns, daß um diese Zeit die Barocke ihren Einzug in Aistersheim hielt. Wir gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß Otto Achaz den Auftrag zur Herstellung gegeben hat. Sein Andenken ist übrigens noch in anderer Weise in der Höfter Kirche verewigt; zwei gemalte Glasscheiben im rechten Presbyteriumfenster zeigen die Wappen des Otto Achaz und seiner ersten Gemahlin Maria Magdalena, geb. von Tannberg. Kehren wir wieder nach Aistersheim zurück, wo wir nach Ablauf zweier Jahrzehnte die Erneuerungsarbeiten an der Inneneinrichtung der Pfarrkirche ihren Fortgang nehmen sehen. Am 4. April 1666 schloß der Patronatsherr mit dem Tischler Konrad Popp und dem Maler Hans Georg Heimbhülzer, zwei Bürgern aus Ottensheim, einen Vertrag ab 24), wonach ersterer den alten Corporis Christi¬ 23) Höfter Kirchenrechnung. Damals sind wohl die gotischen Statuen aus der Höfter Kirche in die Kapelle am Oberhöftberg gewandert. 22) Beilagen in der Kirchenrechnung. 28

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