OÖ. Heimatblätter 1949, 3. Jahrgang, Heft 1

Wurm: Otto Achaz von Hohenfeld (1614— 1685) rechnung herbei, während beispielsweise die Forstwirtschaft nur einen Betrag von 450 fl lieferte. So sah also das Arbeitsfeld aus, auf dem Otto Achaz nach zwei Richtungen hin tätig war, nämlich in der Organisation und Mehrung des Besitzes. Zwecks besserer Abrundung des günstig gelegenen Amtes Weibern traf er mit der Herr¬ schaft Roith einen Untertanentausch, wodurch er einige Güter in der Pfarre Weibern gewann und dafür andere in der Pfarre Taufkirchen a. Tr. aufgab 21) Während hier Verlust und Gewinn im Gleichgewichte standen, bedeutete der Kauf je eines Hauses in Linz und Wels einen wertvollen Zuwachs. Um den Preis von 500 fl erwarb der Aistersheimer Freiherr vom Welser Stadtrat ein im Bauern¬ kriege 1626 ruiniertes und seither ödes Haus, das beim Lederertor neben dem Herbersteinischen Hause gelegen war 22). Hatte Otto Achaz in der Provinzstadt ein eigenes Absteigequartier gewonnen, so war er es seinem Ansehen schuldig, auch in der Landeshauptstadt ein solches zu besitzen, und deshalb erwarb er von der Verdenbergischen Vormundschaft das alte Polheimische Haus in der Hofgasse. Es war gleichfalls eine Ruine, „ein bloßer Steinhaufen“, und weil niemand mehr geben wollte, ward es ihm um 3000 fl zugeschlagen. Rechnet man dazu den elenden Bauzustand des Schlosses, das 1628 noch nicht völlig hergestellt war und dessen Meierhof in Schutt und Asche lag, so ergab sich für den baulustigen Schloßherrn ein ergiebiges Feld der Tätigkeit. Unter der Bauführung des Maurer¬ meisters Georg Wiser von Puchheim erstanden Linzer und Welser Haus wie auch 21) Wechselbrief vom 1. 7. 1658. Aistersheim vertauschte die Untertanen: Paul Wißmayr am Wißhof, Paul Peuntner von der Hube in der Speck, Thoman Wolzogen vom Hof zu Trattnach, Zacharias Pauzenberger vom Färbergut, Abraham Puechner vom Auszughaus zu Trattnach, Hans Schiller vom Aspetl, Isaias Schwaibl vom Spizergut, Andreas Püchler vom Häusel, Alexander Endtinger vom Haus im Krautgarten zu Oberunterstetten, alle in der Pfarre Taufkirchen, dann Thoman Reichenauer von der Schillersölde, Georg Salfinger, Leinweber in der Schwebpoint, Georg Schaurhuher am Aschauerhaus, Abraham Hubmer, Tischler zu Brunnham, Thoman Neu¬ decker, alle in der Pfarre Hofkirchen, sowie Thoman Moßpeutner am Schwarzschachen, Pfarre Weibern. Es gewann: Thomas Türingshamer zu Stiblreith auf drei Güteln, Stefan Oedlinger vom Halbeckhaus, Abraham Grausgruber von drei Gütern, Hans Mayr Gugereller vom Schol¬ mann Hofstattl, Simon Stiblreither vom Gstettenhaus, Abraham Wibmer auf der Stockpoint, Colmann Peurpeck von der Hofmark, Sebastian Stiblreuther vom Häusl und Point aus dem Huebmergut, Wolf Gschwendner, Georg Hachleitner von der Auwiese, alle in der Pfarre Weibern, dann in Oedt, Pfarre Hofkirchen: Wolf Stiblreuter vom Schauergul, Michael Sandlechner vom andern Schauergut, Wolf Oeder vom Häusl, Wolf Ritzinger vom Häusl im Aspet, Sebastian Prüggl vom Häusl, Sebastian Mayr zu Thalham vom Auwiesl. Die Tauschobjekte waren nach altem Herkommen so ausgemittelt, daß auf beiden Seiten die Dienste in Geld gerechnet 80 sl betrugen. Seit dieser Aktion ist der Untertanenstand der Herrschaft Aistersheim unverändert geblieben. 22) Quittung vom 16. 3. 1657. Kaiser Leopold verlieh diesem Hause am 7.9.1682 das Pri¬ vileg eines Freihauses. Franz Graf von Hohenfeld verkaufte es 25. 7. 1771 um 2500 fl wieder an den Stadtrat. Nicht zu verwechseln ist damit das alte Hohenfelderhaus, das von der Welser Linie an die niederösterreichische Linie gelangt war und von Otto Philipp von Hohenfeld ebenfalls an den Stadtrat veräußert wurde (die ehemalige Kaserne, Nr. 149, vgl. K. Meindl, Geschichte der Stadt Wels (Wels 1878 II. S. 122).

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2