OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 2

Oberösterreichische Heimatblätter schuldigen der Bauernerhebung in Linz betraut. Er starb 1662 und ist in der von ihm gestifteten Grundemann-Kapelle in der Stiftskirche Wilhering beigesetzt Der von Grundemann erworbene Freisitz, nun meist als „Grundemannsches Haus“ bezeichnet, spielte während der Bauernbelagerung von Linz im Jahre 1626 als befestigter Stützpunkt der Belagerer eine Rolle. Die Untere Vorstadt, das Vorgelände der schwächsten Stelle der Stadtumwallung, war neben dem Schlo߬ berg der Schauplatz der heftigsten Angriffe der Bauern, die hier durch das Schulertörl (beim Stadtpfarrhof) in die Stadt einzudringen versuchten. Gleich nach der Einschließung der Stadt am 21. Juni 1626 errichteten sie ein „Schäntzlein (Artilleriestellung) inn der Ledergassen“, beim Lambergschen Haus östlich von Eggereck, dessen zwei Geschütze für die Beschießung des Schulertörls bestimmt waren. Bei einem Ausfall Herberstorffs wurde diese Schanze am 28. Juni er¬ obert und die beiden „Stuck“ in die Stadt eingebracht. Am Nachmittag des 30. Juni zündeten die Bauern den Caplanhof und ein Häusel außerhalb der Lederergasse an. Die Flammen sollten durch den Wind stadtwärts getrieben werden und die Vorstadt und innere Stadt einäschern und sturmreif machen. Das Feuer ergriff aber nur fünf Häuser, darunter auch den Sitz „Eggereck“, von dem aber nur ein „Thürnl“ (Türmchen) verbrannte. Nach diesem mißglückten Versuch legten die Bauern in der Nacht darauf Feuer an den Landschaftsstadel (heute Untere Donaulände 16 und 16 a), das bis zum nächsten Morgen wütete und fast die ganze Vorstadt, Lederergasse, Graben, innere Land¬ straße in Asche legte, aber auch diesmal nicht auf die innere Stadt übergriff. Die Bauern hatten sich damit ihrer Schlupfwinkel und Stützpunkte in den Vorstadt häusern beraubt, sie mußten nun ihre „jager und Burgpaurn, so gute Schützen", in die Brandstätten legen, als Hauptstützpunkt wurde Eggereck, das „in währender Brunst verblieben“, also auch von diesem Großbrand nicht ergriffen worden war mit etwa 50 „wohl beschossenen Bauern und Jägern“ (Scharfschützen) besetzt, die Schießlöcher in die Mauern machten, damit sie „auf die Stadt hineinbrennen konnten. Als am 18. Juli Hauptmann von Schernberg, der Verteidiger des Schulertörls, mit seinen Leuten einen Ausfall machte, um die Bauern aus der Vorstadt zu vertreiben und der Besatzung und Ladung der durch die Donausperre gelangten bayrischen Proviantschiffe den Eintritt in die belagerte Stadt zu er¬ kämpfen, wurde er von den aus Eggereck feuernden Bauern erschossen, schließlich aber die Bauern durch Artilleriefeuer aus dem Gebäude vertrieben. Ein von Stieve allerdings als unrichtig bezeichneter Bericht meldet noch eine weitere Kampfhandlung, bei der Eggereck eine Rolle spielte. Als Herberstorf am 30. Juli vom Schloß durch das Fernrohr Bewegungen der Donaubauern in Urfahr wahrnahm, die auf einen geplanten neuen Angriff schließen ließen, legte er 300 Musketiere in das Grundemannsche Haus, die aus diesem Hinterhalt eine Landungsabteilung der Urfahrer Bauern, die einen „guten, starken Büchsenschuß unterhalb des Sitzes Eggereck Geschütze und Munition am Linzer Donauufer an Land bringen wollte, blutig zurückschlugen. 156

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