OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Oberösterreichische Heimatblätter gewürdigt. Simony begründete die erste Professur für Geographie in Österreich, eine der ältesten der Erde. Bei seinen Forschungen, die bald Aufsehen erregten fand er gleich Agassiz tatkräftige Unterstützung durch das Kaiserhaus und durch den Fürsten Metternich. Der mächtige Reichskanzler war dem jungen Simony sehr gewogen und in seinem Salon hatte dieser trotz Lederhose und Janker jederzeit offenen Zutritts). „... Im Salzkammergute hat seit einigen Jahren Herr Fried¬ rich Simony mit jugendlicher Tatkraft das Studium der Oberfläche des Landes in mancherlei Beziehungen unternommen, erst mit schmalen Mitteln, später von hoch¬ gestellten Gönnern von Jahr zu Jahr in seinen Unternehmungen gefördert. Eine Sammlung von Petrefakten, die er bildete, und die nun Eigentum Seiner Durch¬ laucht des Fürsten Metternich ist, gab Veranlassung zu einer Arbeit über die Cephalopoden des Salzkammergutes von Hrn. F. Ritter v. Hauer, die nun auf Kosten des wissenschaftliebenden Besitzers der Sammlung unter der Presse ist ..."9 Simony war damals begeisterter Mitarbeiter der Freunde der Naturwissen¬ schaften in Wien, die 1846 Haidinger um sich gesammelt hatte. Seine Vorträge erschienen in Haidingers „Berichten“, der ersten größeren naturwissenschaftlichen Zeitschrift Österreichs. Von den vielen Arbeiten Simonys (Penck zählt deren 196 auf) können hier nur die eiszeitlichen gewürdigt werden. Simony ist zwar nicht der erste Eiszeit¬ forscher Österreichs überhaupt, wohl aber der erste in Oberösterreich. (Die Angabe Pencks, wonach Simony der erste Eiszeitforscher der Ostalpen sei, ist unrichtig). Es sind nun 100 Jahre verflossen, seit Simony seine ersten Eiszeit¬ beobachtungen veröffentlichte. 1846 -48 erschien seine Arbeit „Über die Spuren vorgeschichtlicher Eiszeit im Salzkammergute“10) in fünf Teilen. Eingangs schreibt er11): „Noch immer findet die Hypothese, daß einst Europa, oder doch ein großer Teil desselben, vorzüglich das Alpenland, unter großen Gletschermeeren begraben lag, trotz der mannigfaltigsten Tatsache, auf welche bereits die Geologen Charpentier, Venetz, Agassiz, Hugi, Forbes u. a. ihre Ansichten begründet haben, zahlreiche Widersacher. Die Untersuchungen über diesen Gegenstand sind auch noch keineswegs als abgeschlossen zu betrachten, das Sammeln neuer spezieller Tat¬ 8) C. v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthumes Österreich Teil 34 (Wien 1877) S. 322 —332. *) W. Haidinger, Über Herrn Friedrich Simonys naturwissenschaftliche Aufnahmen und Untersuchungen in den Alpen des Salzkammergutes, Wiener Zeitung vom 24. 4. 1846, danach Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien, gesammelt und herausgegeben von Wilhelm Haidinger (im Folgenden abgekürzt: Haidingers Berichte) Bd 1 Nr 1-6 (Wien 1847) S. 209. 10) F. Simony, Über die Spuren der vorgeschichtlichen Eiszeit im Salzkammergute, I. Das todte Gebirge, Wiener Zeitung 3. 5. 1846; II. Die Abrundung der Gebirgstheile, ebenda 5. 5. 1846; III. Karrenfelder, ebenda 9. 5. 1846; IV. Erratische Trümmer, Moränen, ebenda 13. 5. 1846; V. Gletscherriffe, VI. Schluß, ebenda 17. 5. 1846. Darnach Haidingers Berichte Bd 1 Nr 1-6 (Wien 1847) S. 215; Berg- und Hüttenmännische Zeitung 7 (1848) Col. 92 - 96. 11) F. Simony, a. a. O., Wiener Zeitung 3. 5. 1846.

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