OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Bausteine zur Heimatkunde Altartische hatten noch die Vertiefungen für die Reliquien, an den Wänden befanden sich noch die Apostelkreuze, bei den Altären die Nischen für die Opfer¬ kannen u. a. Trotzdem wies der Graf den Protest ab. Er erwiderte mit Schreiben aus Hartheim vom 13. Juni 1721: „Hochgeehrtester Herr Prälat! Gleichwie derselbe in authentica forma schriftlich mir nicht produzieren werden können, daß jemals die auf- und zu meiner Herrschaft Hartheim unterworfene auf Steynmayrschen Grund gestandene, nunmehr aber vor unvordenklichen Jahren her zusammengefallene, lutherische Synagog der Pfarre zu St. Marienkirchen stiftmäßig inkorporiert worden, so wenig laß ich mir von den annoch vorhandenen Steinen und transferierten Glöckl Maß und Ordnung vorschreiben, mithin die unterm 7. Mai unnötig eingelegte Protestation anmit in optima forma habe remitieren und anebene dienstschuldige empfehlen und verharren wollen. Meines hochverehrten Herrn Prälaten dienstwillig Max Lobgott G. v. Kuefstein. Die Pfarrchronik bemerkt hiezu: „Die Differenz wurde zwischen dem Grafen und St. Florian solchergestalten abgetan, daß dieser Steinhaufen in statu quo verbleiben sollte. Nach etlichen Jahren hat sich der Steynmayr eigenmächtig unterstanden, einen Teil von dieser Kirchlmauer abzureißen und die Steine zu einem Keller und Backhäusel nach Hause führen zu wollen und hat sie tatsächlich nach Hause geführt. Es waren schöne Quaderstücke darunter. Auf die Frage des Pfarrers an Steinmayr, wer ihm dies erlaubt, gab er zur Antwort, daß es mit Wissen und Willen des Grafen geschehen sei“7 Eine kleine Stunde westlich von Eferding liegt die Ortschaft Oberrud¬ ling. Sie wird schon 1140 urkundlich genannt und gehört zur Pfarre Eferding; ringsum mit breitem Graben versehen, ragt heute noch der schöne Kegelstutz empor, auf dem der Burgstall stand. Die von Rudling, Schaunbergische Vasallen, später reicher geworden, verließen den Burgstall, um unweit davon, auf dem heutigen Acker „Gschloß“ sich einen größeren Ansitz zu bauen. An der Stelle des Unterkirchmair-Gutes war die Kirches). Weder die Volksüberlieferung noch geschichtliche Quellen wissen Näheres über sie, aber aus dem einstigen Friedhof wurden erst heuer wieder menschliche Gebeine ausgegraben. Er liegt gegenüber der Haustüre des Oberkirchmairgutes. Die Reichsstraße, die hier vorbeiführt, läßt uns eine halbe Stunde später Schloß Dachsberg erblicken. In Prozeßakten der Schloßherrschaft Dachsberg vom Jahre 1655 erscheint die letzte Aufzeichnung des Burgfrieds Dachsberg, die mit den Worten beginnt: „Erstlichen hebt sich gemelter Burgfrid an bey dem Kirchl St. Walther im Pächl, bei welchem Kirchl jede und alle Malefiz Personen in ihr gehörig Landgericht über das Pächl aus dem Purgfried geantwortet *) Mitteilung von Oberlehrer Heinrich Aigmüller aus der Pfarrchronik von St. Marien¬ kirchen.8) K. Grienberger, Das landesfürstliche Baron Schifersche Erbstift oder das Spital in Efer¬ ding (Linz 1897), S. 112.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2