OÖ. Heimatblätter 1948, 2. Jahrgang, Heft 1

Pfeffer: Die Anfänge des ständigen Theaters in Linz Ausgaben: Gagen 5800 fl Musik. 300 fl Beleuchtung 320 fl Garderobe 500 fl Requisiten 350 fl Druckerei 190 fl Außerordentliche Ausgaben 250 fl Gesamtausgaben 7710 fl Zu den Theaterauslagen gehörten die vorgeschriebenen Abgaben (125 fl jähr¬ lich von den Balleinnahmen und 17 kr je Spieltag für den Normalschulfonds und die Arme Leut-Kasse) und der Pachtschilling an die Stadtgemeinde von jährlich 300 fl. Weit bedeutendere Mittel für das Theater, als die Stände sie gewährten, brachte Stiebar privat durch die von ihm angeregte adelige „Theatral-Sozietät auf. Auch die Tätigkeit und Organisation dieser ersten Linzer Theater¬ vereinigung, die auf das Vorbild der Kavaliersgesellschaften am Wiener Burgtheater (1747, 1765) zurückgehen dürfte, erfährt durch die Weinberger Akten neue Beleuchtung. Die Impressa Stiebar-Pocksteiner legte zu Beginn des Theater¬ jahres 1772/73 Thürheim in einem „Unvorgreiflichen Vorschlag wegen Unter haltung und Verbesserung des allhiesigen Theatri“ den Plan einer Linzer Theater¬ sozietät vor, die die künstlerischen Aufgaben eines Theaterbeirates mit den wirt schaftlichen einer Art Theateraktiengesellschaft verbinden sollte. „Der dermaligen Impressa“, heißt es darin, „ist die fernere Unterhaltung des Theatri teils zu kost¬ bar, teils zu unangenehm. Zu kostbar, da durch vielfältige Anfrischungen das Theatral-Personale über die Kräfte des Einnahms vermehret worden .. Zu un¬ angenehm, da sich so viele Feinde des Theatri hervortaten, welche der Impressa zur Last legen wollten, das dieselbe ohne Rücksicht auf das Publicum nach ihrem Gefallen das Personale aufnehme und abdanke, die dem Publico nicht gefälligen Stücke aufführe und die Zeiten zu deren Producirung bestimme folglich dem Publico alles gefallen müsse, was selbige, zu was Zeit, und wie die Spectaclen zu produciren für gut finden. Beiden Unannehmlichkeiten auf einmal zu entgehen, scheinet kein besseres Mittel zu sein, als eine Theatral-Societät aufzurichten. Ob nun schon nicht jedwedem der Societät Beitretenden gefällig sein möchte, sich ebenfalls der Cassa solchergestalten anzunehmen, daß selbe den sich etwan in der Cassa zeigenden Abgang mit einem Vorschuß an die Hand zu gehen sich anheischig machten, so werden derenselben erleuchtete Vorschläg und Ermunterung des Publici zur Beförderung des Theatri ungemein fürträglich sein. Die der Theatral-Societät Einverleibten sollen sich belieben lassen, wenigstens monatlich eine Zusammen¬ tretung zu machen, bei welcher die Austeilung des zukünftigen Monats eingesehen, die Stücke, welche vorzustellen kommeten, in Vorschlag gebracht, die angemerkten

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