OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter Auffüh¬ rungen 21. 5. „Marguerite: 3“ Lustspiel von Fritz Schwiefert 7. 6. „Der Weibsteufel“, Drama von Schönherr.. ** * * * * * 22. 6. „Arm wie eine Kirchenmaus“, Lustspiel von Ladislaus Fodor. 8. 7. „Der keusche Lebemann", Schwank von Arnold und Bach Gastspiele fremder Ensembles: 28. 10. „Wie er ihren Mann belog", Scherz von Shaw; „Am Postschalter“, Farce von Courteline; „Ein Heiratsantrag", Scherz von Tschechow; „Frühere Verhält¬ nisse", Posse von Nestroy (Künstlertheater Bad Aussee) 19. 5. „Kindertragödie“, Tragödie von Schönherr (Österr. Ländertheater Bad Aussee) Volkstheater Urfahr Unter den vier Linzer Theatern nimmt das Volkstheater Urfahr in der Rosenauerstraße eine schon durch die Zoneneinteilung Öster¬ reichs bedingte Sonderstellung ein. Es wurde am 18. 8. 1945 von Direktor Leo Mally ins Leben gerufen, der mit einem an das Hasar¬ dieren grenzenden Wagemut und, wie sich später herausstellte, leider auch mit unverant¬ wortlichen finanziellen Praktiken, gestützt auf die fleißige Arbeit aller seiner Mitglieder (Schau spieler hatte er 1945/46 ungefähr 30, 1946/47 ungefähr 40 engagiert) aus dem Nichts einen Theaterbetrieb aufbaute, der in den beiden ersten Spieljahren nicht weniger als 70 Stück mit dem eigenen Ensemble herausbrachte (39 Sprechstücke, 19 Operetten, 12 Märchen). Ein Blick auf den Spielplan zeigt uns ein reichhal¬ tiges Repertoire, in dem besonders die Zeit¬ stücke „Barabbas“ von Hans Weigel, „Der letzte Equipagew" von Valentin Katajew, „Unsere kleine Stadt“ von Thornton Wilde und „Die weiße Krankheit“ von Karel Capel auffallen. Das Schauspiel spielte unter anderen Schiller, Hebbel, Grillparzer, Raimund, Anzen gruber, Schönherr, Halbe, Schnitzler, Bahr, Gorki, Maugham, Lavery und Georg Kaiser Auch der Oberösterreicher Hans Reinthaler und der Wahloberösterreicher Arnolt Bronnen kamen zu Wort, ersterer mit der Uraufführung seines Bauernspiels „Bauer, Tod und Teufel (19. 5. 1947), letzterer mit seiner überaus bühnenwirksamen Dramatisierung von Kleists „Michael Kohlhaas". Im Spieljahr 1945/46 wurden vor annähernd 100.000 Zuschauern 42 Stücke mit zusammen 386 Aufführungen gegeben: 18 Sprechstücke er¬ lebten 153 Aufführungen, 10 Operetten 148 Aufführungen und 6 Märchen 65 Aufführungen. 362 8 Gastspielstücke (20 Aufführungen) wurden vom Ensemble Hilde Wagener (Wien), von der Länderbühne der Österreichischen Kunststelle (Wien), von der Jungen Bühne (Bad Aussee) und von der Komödie aus Linz gespielt. Das erfolgreichste Stück dieser ersten Spielzeit war das Volksstück „Annerl“ von Karl Lingard (32 Aufführungen). In der Spielzeit 1946/47 wurden vor 94.000 Zuschauern 46 Stücke mit zusammen 393 Aufführungen gegeben: 23 Sprechstücke (darunter 2 Reprisen) mit 188 Aufführungen, 11 Operetten (darunter 2 Reprisen) mit 142 Aufführungen, 6 Märchen mit 42 Aufführun¬ gen, 5 Gastspielstücke (Ensemble Stepanek-Just aus Wien, Linzer Volksbühne) mit 14 Auffüh¬ rungen und 1 Gastspiel-Revue (Knappl, 4mal). Die erfolgreichsten Stücke dieser Spielzeit waren das Volksstück „Wurstelprater“ von Fritz Eck hardt (30mal, außerdem 31mal auswärts) und die Operette „Die Mitternachtsgräfin“ von Franz Schönbaumsfeld (Uraufführung am 23. 12. 1946, 26mal, außerdem als Gastspiel des Volkstheaters Urfahr 55mal in Wien!). Linzer Volksbühne Das jüngste Thater von Linz ist die Linzer Volksbühne, die unter der Leitung des frühe ren Intendanten des Landestheaters, Ignaz Brantner= am 29. 9. 1946 im Theresiensaal in der Jungwirthstraße eröffnet wurde. Dort hatte vom 6. 10. 1945 bis zum 15. 4. 1946 eine jener Bauernbühnen gespielt, die mit wirklicher Theaterkunst nichts zu tun haben. Brantner der mit der von ihm selbst mit kongenialer Ein fühlungsgabe bearbeiteten und inszenierten Nestroy-Posse „Eisenbahnheiraten" begann, wollte in diesem Vorstadttheater mit seinen 16 gut ausgewählten Ensemblemitgliedern der

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