OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Brosch: Litzlberg und Lützlburg „Ich Hertweich der Alhartinger vnd mein Hausvraw vraw Peters ... tuen chunnt . . . daz wir . .. ze chauffen haben gewen dem erbern manne Fridreichen dem Tungozzinger vnd seiner hausvrawn vrawn Kathrein ... vnser ansidel ze Aychperch vnd swaz wier da haben, vnd den zehent, also wir in nucz vnd gewer haben gehabet ze holcz vnd ze veld, ... also mier in mein vater lazzen hat vnd wir iz von alter her haben gehabet. Wier haben auch in daz vorgenant guet fuer vreiz algen gewen vm achzich phunt phenning gewen ... dar vber geb wier in diesen prief versidelt ich Hertweich der Alhartinger vnd ich Hainreich der Alhar¬ tinger mit vnser paider anhangunden insidel. Der prief ist gewen, du man zalt von Christes gepuert tawsent jar, drewhundert jar, darnach in dem sechs vnd dreisigisten jar an dem eben weinacht abent „Ich Jans der Tungozzinger pharrer ze Altenliechtenbart ich Paul der Tun¬ gozzinger sein pruder ich Philipp des Tungozzinger aydem ich Lobley sein haus¬ fraw jch Katrei di Lerczinn . .. tuen chund ... daz wier. .. ze chauffen haben geben dem erbierdigen weysen geistlichen herren abt Wernhart ze Wilhering vnser ansidel ze Äychperig vnd swaz wier da haben vnd den zechent daz freys aygen ist, also wier es in nutz vnd in gewer habent gehabt ze holtz vnd ze veld, . .. vnd haben auch iem die hantfest di wir darvber gehabt haben... ingeanbuertt... Daz di red staet vnd vntzebrochen beleib darober geben wier obgenant Jans Paul vnd Philipp den brief gesigelten mit vnsern anhangunden jnsigel vnd mit Der vnsers lieben brueder Friedreichs des Vngelter anhangundem jnsigel ... brief ist geben nach Christes gepuerd drevczechen hundert iar vnd in dem siben vnd fumfczkisten iar an sand Katrein abent." Der Hof zu Aichberg war also von altersher, vermutlich seit seiner Gründung das Ansiedel, der Sitz der Familie der Alhartinger, ihr unteilbares rittermäßiges freies, landrechtliches Eigen gewesen, d. h. frei von Zins und Robot und keinem Vogte unterworfen. Es war dingliche Grundlage und Ebenbild des Standesrechts, Bedingung und Zeichen der Vollfreiheit jedes Mitgliedes der dieses Stammgut innehabenden Verwandtschaft, die in zeitgenössischen Rechtsaufschreibungen als seines „aygens genozz“ bildhaft bezeichnet werden. Man wollte damit die standes¬ von Stammgut und Stamm weise Zuordnung, wie man sagte, „die Ebenbürtigkeit ausdrücken, die ausschließliche und dauernd gedachte Entsprechung von besonderen Arten des Grundbesitzes, von Eigen besonderer Art zu besonderen Ständen. Die Ordnung dieser Abarten des freien Eigens entsprach der Ordnung der Stände selbst. Später bedeutet das Wort Edelsitz oder Edelmannsgut dasselbe wie im Hochmittelalter das Wort Ansiedel4) Die Kleinburg wird zwar nicht erwähnt, doch darf hier aus dem Schweigen der Quellen nicht geschlossen werden, daß sie nicht bestanden hätte, konnte sie doch nur von einem adeligen Inhaber des Hofes im Hochmittelalter erbaut worden sein. Sie ist wohl in dem schlichten Ausdruck Ansiedel mit gemeint. Strittig *) S. Adler, Zur Rechtsgeschichte des adeligen Grundbesitzes in Österreich (1902) S. 7 f., 15, 39, 54 f. 293

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