OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter Philipp Gusenleithner, Franz Grasser, Andre und Lorenz Lackhner und Johann G. Grüll (Linz) Paumbgarttner als Tabakmacher tätig. Quellen Schwertberger Wirtschaftsrechnungen und Rechnungsbeilagen von 1659 bis 1715 im Schwert¬ berger Archiv (o.-ö. Landesarchiv Linz). — F. Krackowitzer, Die bürgerliche Tabakfabrik in Enns 1676. Linz 1898. — F. Eibensteiner: Tabakanbau im Machlande. Greiner Wochen¬ blatt Nr. 36, August 1919. — E. Frieß und O. Schmid, Tabakschmuggel in Österreich im 17. und 18. Jahrhundert, mit besonderer Berücksichtigung des Landes ob der Enns. Heimatgaue Ig 14 (1933), S. 26 ff. — Codex Austriacus, Band I und II, Wien 1704. Ein mechanisches Weihnachtskripperl in Haslach eDie Krippenpflege war bei uns im Mühlviertel früher viel lebendiger als heute und wir betrachten andächtig alte Familienkrippen, die sich von Geschlecht zu Geschlecht vererbt haben. Wie tief verwurzelt der Krippengedanke im Volke ist, beweist die rege Anteilnahme an den Krippenausstellungen, die 1925 in Aigen und 1932 in Nohrbach veranstaltet wurden. Im alten Markt Haslach gab es einst zwei mechanisch betriebene Darstel lungen religiöser Stoffe: 1. Das Kripperl des Webers Hable; 2. Das Leiden Christi-Spiel des Webers Hagen. Leider ist uns von keinem dieser beiden Kunstwerke auch nur eine Figur er halten geblieben. Umsomehr ist es angezeigt, diese Äußerungen der Volkskunst im Schauspiel und in der Schnitzkunst zu würdigen und dem Vergessenwerden zu ent¬ reißen 1). Hable und Hagen waren der Beschreibung durch Zeitgenossen nach stille Menschen, die ein reiches Innenleben hatten und daher vielleicht etwas geheim¬ nisvoll aussahen. In mühevoller Kleinarbeit erbauten sie sich in ihren Werken mit aller Liebe des Bastlers und Dramatikers eine Welt für sich. Hable, der Schöpfer des mechanisch betriebenen Kripperls, war Seidenweber in der Fabrik Vonwiller in Haslach und erbaute um 1900 dieses kleine Meister werk ganz für sich. In der Adventzeit stellte er sein Kripperl in seiner Stube ir Haslach 39 auf dem Tischbett auf. Es war ungefähr 1½ mal 1½ Meter groß Der Beschreibung nach war es ein echtes Heimatkripperl, Menschen und Land¬ schaft waren der Umwelt des Erbauers entnommen. Man sah einen Wässerfall und einen Teich, in den Wasser mündete. Die Landschaft belebten Hirten und Schafe, Bauern, die mit dem Rechen arbeiteten, zwei Männer, die einen Baun umschnitten, die Bäuerin mit dem Stoßkübel beim Butterausrühren, der Zimmer mann bei der Arbeit, Zigeuner mit großen Binkeln auf dem Rücken. Diese Figuren trugen unsere Tracht, Maria und Josef und die Könige trugen morgen¬ ländische Kleider. *) Über das Leiden Christi-Spiel Hagens siehe H. Mathie, Ein mechanisches Theater in Haslach, O. o. Heimatblätter Ig 1 (1947) G. 166 f. 340

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2