OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Kastner: Die Kirchenkrippe von Altmünster Vor die Khrippen 10: Häuser unnd Bahs, sambt denen Durchgängen, und hochen Thürmen: unnd Fenster Gätter, Sauber: auch zum Thaill holl geschnidten, mit drey Fenster Gättern unnd Thürren 8 fl — Vor die ganze Khrippen zu machen, die Leinwathgätter, Steeg unnd Weeg zu¬ richtn: außer den 2 Schrägen das Antipendium, unnd das Schloßers 4 Pändl zum Fligl anhenckhen p. Extra zu zahlen: ist accordiret wordn sambt aufrichten an der Stöhl alles von guetter taurhafter arbeith: Tag vor dn H. Abent aufgericht 10 fl — Leuth Khauff 2 fl — ... * 57 fl — Summa: (Siegel und Unterschrift) Accord mit dem Maller, die Khrippen zu Altenmünster Betrf: H: Johann Adam Peyrl Maller verspricht die von dem Bildthauer um 10 fl erkhaufte alte Khrippen Stuckh sauber zu renovieren mit öhlfarben, auch alle mit dem Bildthauer accordiert Neue Stuckh nebst deren Heusern, Thieren, Bahsen, Rindtmauern guet zu gründten, unnd sauber zu fassen, mit gueten öhlfarben die 8 Haubt figuren fein zu vergolten, zu planieren: unnd zum Thaill zu lasieren, die Statt mit d zu Beidseiths guett gegründten Leinwath, Sauber zu mahlen, auch die Leinwath zum Bergwerch Notdürftig zu richten, die hinthannere Flüg auch auß wendtig mit heußern zu bemahlen, also zwar, daß der Bildthauer auf Bevorstehentr WeyNacht Zeit, mit d aufrichtung nicht gehindt werdte, dagegen demselben accor diert: unnd versprochen worden, vor alle arbeith Leuth Khauff . . Actf: den 17t: octobr: 720: (Siegel) Johann Adam Peyrl 36 fl — kr 2 fl — Dieser Kontrakt spricht also von schuhhohen Holzfiguren und legt genau den Arbeitsgang der Fassung fest. Er gibt damit die in unserer Heimat herrschende Vorliebe für Schnitzfiguren auch in den (Kirchen-)krippen wieder“). Salzburg und das damals noch bayrische Innviertel sind hingegen Herrschaftsgebiete der barocken Wachsfiguren, die uns insbesonders in den Kirchen der Stadt Salzburg in überragender Pracht begegnen 7). Auffallen mag uns auch die genaue Angabe für die Stadt (Bethlehem oder Ferusalem); Ringmauern, Türme, Häuser mit Fenstern, Türen, ja Fenstergittern, von denen z. T. über das Kulissenartige hin¬ aus Hohlschnitt verlangt wird, stehen dabei vor dem eigentlichen Krippenabschluß, den wir heute noch als „Halt“ oder „Ferne“ in den Salzkammergut-Landschafts¬ krippen haben, während Bilder dieser Art „Blattl“ genannt werden. Die Krippe ist, wie wir erfahren, durch Wege und Stege reich gegliedert, sie zeigt sogar ein Bergwerk, wie es auch das Steyrer Kripperl und viele Ischler Krippen kennen Die beiderseitigen Flügel waren gleichfalls mit Häusern bemalt. Beschreibung und Preislage lassen uns zweifellos eine der Hochbarockzeit würdige, reich ausgestattete Krippe erkennen, die erneuert und erweitert wird. Was ist von all dem noch erhalten? Wenn wir die beschriebenen Figuren durchgehen, so finden wir unter den Figuren der Altmünsterer Kirchenkrippe auch *) Siehe auch die Barockkrippen von Kremsmünster, St. Florian, Katsdorf, Garsten, Kematen u. a. *) Von einigen Inseln abgesehen sind große Krippen mit Wachsfiguren bei uns nicht heimisch geworden. Kleinfigurige Wachskrippen kamen wohl zum Teil durch Hausierer von Salz¬ burg auch ins Mondsee- und Ischlland herüber. Erst sehr spät, 1887, machen die Ursulinen in Linz Krippchen mit wächsernen, liegenden oder sitzenden Jesukindern. 317

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