OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Seiberl: Zur Geschichte der Gmundener Hafnermalerei löhnerstochter Anna Maria Ganzenbacher und starb bereits 1771 im Alter von 35 Jahren. . Mit der Familie Sauber war der Hafnermaler Franz Auer, ein Fuhr¬ mannssohn aus Windischgarsten, versippt, denn er ehelichte im Jahre 1782 Gott fried Saubers d. A. Tochter Elisabeth. Das Ehepaar wohnte in Pinsdorf Nr. 15 Der Begründer einer bereits durch Walcher bekannt gemachten Hafermaler familie ist Josef Trischberger (Trisberger oder Drisberger) aus Unter schandorf in Bayern, der seit 1770 in Gmunden nachzuweisen ist. Er wird in den Matriken abwechselnd als Hafnergesell und Hafnermaler bezeichnet. In den letzten Jahren vor seinem 1794 erfolgten Tod scheint er als „Thorsperrer“ auf Sein Sohn (geb. 1784) und auch sein Enkel (geb. 1818), die beide Josef hießen, waren gleichfalls Malergesellen; vom zuletzt genannten ist eine größere Anzahl signierter Stücke bekannt. Adam Schönberger, der als „Hafner-Gschier Malerbezeichnet wird und in Pinsdorf wohnte, heiratete 1804 die Fleischhauerstochter Eva Maria Wengerin aus Laakirchen. Er starb vierunddreißigjährig bereits im darauffolgen¬ den Jahr am Lungenbrand. Dem neunzehnten Jahrhundert gehören bereits an Stephan Tausen¬ pfund, wohnhaft in Pinsdorf Nr. 11, welcher 1806 im jugendlicher Alter von 15 Jahren starb und der 1828 im Alter von 43 Jahren gestorbene ledige Hafner¬ malergesell Georg Egger, von dem das Totenbuch vermerkt, daß er im Hause Nr. 1 bei dem Hafner Ferdinand Stadler beschäftigt war. Die Liste der Hafnermaler, die sich aus den Gmundener Pfarrmatriken er¬ mitteln ließ, ist selbstverständlich unvollständig. Abgesehen davon, daß die Zahl derjenigen, bei denen kein Anlaß zu einer Matrikeneintragung vorlag, ziemlich groß gewesen sein kann, sind auch die Berufsbezeichnungen nicht einheitlich gehalten. Es kann also unter jenen, die bloß als Hafnergesellen aufscheinen, noch eine ganze Reihe von Malern verborgen sein. Ein solcher Fall liegt mit größter Wahrscheinlichkeit bei dem um 1748 geborenen Hafnergesellen Georg Asam vor, der im Jahre 1803 starb. Von ihm scheint nämlich der für die Hafnerfamilie Prein im Jahre 1793 hergestellte große Prunkkrug gemalt worden zu sein, der sich noch heute bei Nachkommen dieser Familie in Linz befindet und der die Maler¬ initialien G. A. trägt. Diese Signatur paßt nicht bloß unter allen mir bekannt gewordenen Gmundener Hafnernamen allein auf Georg Asam, sondern es ist auch erwiesen, daß dieser bei Prein bedienstet war, da er laut Angabe des Totenbuches in dessen Haus Seestadtl Nr. 1 gestorben ist. Die Unvollständigkeit unserer Liste ergibt sich auch daraus, daß mir eine Reihe von Gmundener Krügen bekannt geworden ist, die Malersignaturen tragen, deren Auflösung noch nicht möglich ist. Ja, es gibt sogar einen Krug offensichtlich Gmundnerischer Herkunft mit voller Künstlersignatur. Bei diesem Krug, einem 318

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