OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Brosch: Litzlberg und Lützlburg sammenhang stehen mag. Die Anlage der Lützlburg gerade an dieser Stelle oder die Wiederbenützung einer älteren Befestigung — die Vervielfachung des Walles spricht dafür — würde dann vermutlich auf den Wunsch, eine Anordnung des Landesherrn zurückzuführen sein. Vielleicht begab sich diese Veränderung, als 1376 die Aczpeckh Inhaber der Herrschaft Holzheim wurden. Wir hatten im Vorstehenden mit drei Burgstellen zu tun, die eng benachbart liegen und deren Namen mit dem Worte Lützl gebildet sind. Fast möchte man glauben, daß diese Namen, die sich so wenig unterscheiden, ursprünglich keine Namen, sondern die bautechnischen Fachbezeichnungen für die Kleinburgen der Schichte der Kleinadeligen bedeuteten, ähnlich wie der Ausdruck Schlag ein bau¬ technischer Fachausdruck der Waldhufenzeit gewesen war4s). In beiden Silben hätten wir dann Zeitmarken vor uns. Diese Frage kann aber erst an hand einer viel größeren Anzahl von Belegen entschieden werden. Drei Körner jener allge¬ meinen Saat, die die Hand der Gesellschaftsumbildung, dieser letzten Wurzel der Gesamterscheinung der Kleinburgen, auf das Land geworfen hatte, haben uns hier beschäftigt, drei am Boden haftende Denkmale der einstigen Ritterherrlichkeit. Die nie stillstehende stetige Umbildung des Gesellschaftsgefüges sowohl in politischer wie wirtschaftlicher Hinsicht, ihre unausgesetzte Umkristallisierung vollzieht sich im Verlauf des persönlichen Lebens des einzelnen, im Werden und Vergehen eines Geschlechtes, einer Schichte und zeigt sich in Werden, Geltung und Verfall ihrer Werke, vor allem ihrer Flurgestaltung und ihrer Bauten. Litzlberg und Lützlburg sind zwei alte Belege für dieses ewig neue Geschehen. Catastra loquuntur. Wappen der Holzheimer 2s) F. Brosch, Siedlungsgeschichte des Waxenbergischen Amtes Leonfelden (Jahrbuch des o.-ö. Musealvereines. 84. Bd. 1932) S. 280. 307

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