OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter verlief noch um 1900 ohne Knick weiter längs der Obstbaumreihe an der Böschung zwischen Parzelle 672 und 668. Diesen Weg scheint in alter Zeit eine außergewöhnliche Bedeutung ausge¬ zeichnet zu haben. Er ist auf weite Strecken von tief ausgehobelten, heute längst aufgegebenen und von Waldwuchs erfüllten Hohlwegen begleitet, und selbst stark in den lehmigen und sandigen Grund eingetieft — Zeugnisse hohen Alters. Wie der uralte Linzer Königsweg den Felsriegel des Urlaubsteins und der steile Weg zum Schröckinger den Dürrnbergriegel, der Weg über die Höhenstufe des Ach¬ leitner einige an die Donau herantretende Felsrippen27) umgangen hatte, ehe 1712 die Ottensheimerstraße gebaut wurde2s), mochte unser Weg einst die von der Hainzenburg zu den von der Donau überrauschten Felskugeln des Hainzenbach¬ schwalles einfallenden Felsriegel umgangen haben, die, wie zu vermuten ist, in alter Zeit als fünf ins Wasser reichende Felsenkape der Anlage eines Uferweges Widerstand in den Weg gelegt hatten?9). Damit würde der vorneuzeitliche Verkehr aus den von eh besiedelten Gebieten westlich von Wilhering zusammen mit dem Verkehr aus dem oberen und mittleren Mühlviertel, der, soweit er nicht auf der Donau weiterging, zu der Überfuhr strebte, die seit alters zwischen Rodl- und Ofen¬ wassermündung betrieben wurdes°), ins Hainzenbachtal eingezweigt und über das heutige Oberholzheim gegen die schon in vorkeltischer Zeit besiedelt gewesene Linzer Gegend gezogen sein. So wie bis vor kurzem das felsige rechte Ufer in der Schlögenschleife ungangbar war, wird in alter Zeit kein Weg unterhalb des Schloßwaldes, der felsigen Kürnbergwänd, das Ufer begleitet haben, ehe der Treppelweg als Vorläufer der späteren Uferstraße gebaut wurde, um den Schiffs¬ zug gegenwärts zu ermöglichen 31). Wenn wir hier richtig vermuten, dann benützte die Verbindung Hainzenburg — Mayrhofergut einen sehr alten Verkehrsweg mit. Der Hof ist dann an dem schon vorhandenen Saumweg der Gegend gegründet worden, was für sein hohes Alter und damit für seine Eigenschaft als Burg¬ meierhof sprechen würde. Diese topographischen Eigentümlichkeiten werden durch urkundliche Nachrichten glücklich ergänzt. Die Theresianische Rustikalfassion der Herrschaft Steyreggs2) enthält folgende insgemain Mayrhoffer vom Liczlburgerhoff. Eintragung: „Georg Huebmer 12 Tagwerk mittere äckher..“, womit deutlich ausgedrückt ist, daß die Burgstelle, die einst mit dem Mayrhofergut zusammenhing, Litzlburg hieß. Der Mayrhofer zeichnet sich aber durch noch ein Merkmal aus, das ihn als echten, d. h. als einen zu einer Burg gehörigen Wirtschaftshof kennzeichnet. Er 27) Persönliche Mitteilung Prof. Dr. P. Leop. Schillers an den Verfasser. 30) Schiller, a. a. O. S. 78. 20) L. Venesch, a. a. O. S. 185 ff. 30) Schiller, a. a. O. S. 67. 31) E. Neweklowsky, Donauschiffe. Heimatgaue Ig 10 S. 160. 32) Lit. B. Interims-Rustical-Fassion. Bd 381. Fol. 117. 302

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