OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Oberösterreichische Heimatblätter runden Flachbuckel entsteht so ein ganz seichter Graben, an den ein wenig aus¬ geprägter, gegen den Hof führender Heuweg anschließt. Liegt hier eine zufällige Naturbildung vor, wie sie der Hirschgraben ohne Zweifel ist, oder haben wir den Überrest einer einstigen Burgstelle vor uns? Wir glauben das letztere annehmen zu dürfen. Ein ganz ähnliches wiesiges Restgebilde muß schon 1388 bei Hofkirchen, südlich St. Florian, bestanden haben, von dem es heißt: „das purkstal, genant der Wasen in der Weygertwisen“ 23) Rückt dieser Bodenbefund, der im Winter bei wenig Schnee besonders deutlich zu sehen ist, das einstige Bestehen einer Kleinburg unweit des Mayrhofer in den Bereich des Wahrscheinlichen, so sprechen hingegen, wie im folgenden gezeigt werden soll, alle schriftlichen Zeugnisse mehr oder minder für die Hainzenburg als die zum Mayrhofergut gehörigen Lützlburg. Wir wollen nun, um der eigenartigen Sachlage Rechnung zu tragen, unserer Untersuchung, von der Hainzenburg als einem in voller Tatsächlichkeit bestehenden prächtigen Denkmal ausgehend, zunächst den zu ihr gehörigen Hof zu bestimmen versuchen. Der Hainzenburg am nächsten liegt der dem Dreizehnerturm benachbarte Hof Nr. 4 in Frieseneck. Trotz seiner Bezeichnung als Großfriesenecker ist er von geringer Größe, besitzt er doch 1786 nur etwa 7 ha offenes Land minderer Güte, dazu 2 ha Wald. Die Namen einiger westlich gelegener, im Lagebuch als steinig und „flüssig“ bezeichneter Grundstücke deuten auf späte Nachrodung. Auch liegt der Betrieb in der Gesamtrodung Holzheim, die schon 1162 24) als Ortschaft erwähnt wird, randseitig und etwa 360 m hoch, womit er als eine der letzten Gründungen der Gegend gekennzeichnet ist. Lange Zeit wird der Großfriesenecker ein unbedeutendes Häuschen an der Waldstelle Frieseneck 25) gewesen sein. Er ist zu jung, um als der von uns gesuchte Hof angesprochen werden zu können. Wir müssen also unseren Schritt weiter setzen und gelangen zum Mayrhofer¬ gut Nr. 8 in Graben, das 1786 etliche 16 Hektar offenes Land lehmiger Be¬ schaffenheit und mittlerer Güte bebaut. Schon sein Name läßt an den Zusammen¬ hang mit einer Burg denken. An seine Äcker und Wiesen schließt im Nordwesten ein Waldbesitz von 19 Hektar an, das Donauleithenholz, in dem die Anschlußmauer liegt, die die Klause an der Donau, 256,5 m, steil mit dem Vierzehnerturm, 386 m, verbindet. Fünfzig Meter tiefer und im Westen dieser Kuppe ist die Stufe des Hainzenbachholzes oder des Schloßwaldes abgesetzt, die die Hainzenburg birgt und mit fünf Felsriegeln, den „Kürnbergwänden"26) bei km 3,2, 3,35, 3,85, 3,98 und 4,02 zur Donau abfällt. 23) E. Trinks, Das Lehenbuch Herzog Albrecht III. 1380 —1394. O.-H. Urkundenbuch Bd 10 S. 829. 2*) O.-H. Urkundenbuch Bd 2 S 321. 25) J. Duftschmid, Flora von Oberösterreich 1870 — 1885 S. 37: „Am Frieseneck“. 20) L. Schiller, Donauverkehr und Überfuhren bei Ottensheim. 700-Jahrfeier des Marktes Ottensheim (1928) S. 81. 300

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