OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 3

Grüll: Die Leute im Walde ein Haus erbaut und verschiedene Orter ausgereutet und eingefangen; er besaß auch drei Rinder. Im anschließenden Wald war ein Ochsenschragen, der der Stadt Freistadt gehörte. Darin stand ein uralter zwei Klafter dicker Baum, darauf eine Bretterhütte errichtet war. Hier hauste ein Halter, der das Vieh vor den wilden Tieren zu behüten hatte. Dieser Schragen und das Baumhaus waren ein uraltes Kennzeichen der Stadt Freistadt, die jederzeit unverhindert ihr Vieh in den Frei¬ wald trieb. In einem kleinen Häusl wohnte der Binder, Köhler und Schindel¬ macher Georg Zauner, der neben einem kleinen Einfängl eine Kuh besaß. Im nächsten Häusl hauste der Köhler Hans Viechtinger aus Piberschlag. Er hatte es im Lansing21) dieses Jahres vom Köhler Zauner um 36 Gulden gekauft. Am Stainwalt22) hauste der Zistelzainer Matthias Höschtringer aus Marreuth. Er hatte das Häusl 1609 vom Georg Oßperger um 45 Gulden gekauft und fechsnete von zwei großen Einfängen vier Fahrt Heu, baute einen Metzen Korn und zwei Metzen Hafer an und besaß drei Rinder. Im Rossengartten traf die Bereitung zwei Siedler an. Das erste Häusl besaß Wolf Püchler von Lasberg. Unterhalb, gegen Marreith23) und Florenthein24) zu, lag das Haidholz25), das an der Grenze des Frei¬ waldes gelegen und Besitz der Herrschaft Weinberg war. Im zweiten Haus hatte 1595 Paul Purckhardt, von Purckhlehen in Weitersfelden stammend, gekauft. Er fechsnete von seinen Gründen vier Fuder Heu und fütterte fünf Rinder über Winter. Den Meißelhoff26) besaß seit 1613 Hans Weger von Haugenedt. Von seinen Gründen fechsnete er sieben Fahrt Heu und besaß sechs Rinder. Alle drei vorgenannten Siedler waren zelkingische Untertanen und leisteten ihre 14 tägige Robot beim Meierhof Langsteg. Es war wieder Abend geworden und die Bereitungskommission schlug am Meißelhof ihr Nachtquartier auf. Am frühen Morgen des 11. Dezember wurde die Bereitung fortgesetzt. Über die Saß, wo die Häger die zelkingischen Gründe und das Weinbergholz vom Freiwald schieden, ging es der Königsau27) zu. Dort standen sechs Häuser. Oben auf der Königsau, rechter Hand beim Aschenberg2s), hatte der Jäger Marx Haß vor zwei Jahren ein Häusl gekauft. Von zwei großen Einfängen fechsnete er zehn Fahrtl Heu. Das zweite Häusl hatte er vor 14 Jahren erbaut. Dabei hatte er zwei große Einfänge und ein Reut und fechsnete acht Fahrtl Heu. Auf dem Reut baute er jährlich sieben Metzen Getreide an. Er besaß ein Roß, vier Ochsen, zwei Kühe und ein Kalb. Im anderen Häusl wohnte der von Schenkenfelden gebürtige Weber Hans Peurl. Seine Nachbarn waren der Binder 21) Lansing ist der mundartliche Ausdruck für Frühling. 22) Steinwald in der K.-G. Pürstling, O.-G. Sandl. 23) Ober- und Untermarreith in der K.-G. Amesreit, O.-G. St. Oswald. 24) Florenthein in der K.-G. Wippel, O.-G. St. Oswald. 25) Haidholz nördlich Obermarreith. 26) Meisl in der K.-G. Pürstling, O.-G. Sandl. 27) Königsau, K.-G. in der O.-G. Sandl. 28) Aschenberg in der K.-G. Königsau, O.-G. Sandl. 217.

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