OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 3

Grüll: Die Leute im Walde meister Paul Schindler war er mit der Wartung und Aderlassen der kranken Leute beim Heilbad am Häckhelbrunn betraut worden. Er besaß neben einem großen Einfang eine Kuh und zwei Ziegen. Das folgende Häusl besaß der Holzhauer und Glasträger Christel Fleischhänderl aus Mettenschlag. Neben seinem Häusl, das er im Jahre 1613 erbaut hatte, besaß er fünf große Einfänge und ein Treidgereut. Die letzten zwei Häusl gehörten dem Köhler Hans Mayr aus Gallneukirchen. Er besaß neben einem großen Einfang, der das Futter für zwei Rinder lieferte, mehrere Kohlstätten. Auf seinem Grunde war auch eine Heilquelle, die gegen den „Apffel“ (Afel = Entzündung) gebraucht wurde. Im zweiten Häusl hauste als Inwohner der Gstattlmacher Wolf Windpercher. Die nächste Haltestelle machte man beim Täferl1s) auf der Landstraße. Dort standen zwei Häusl. Das eine gehörte seit 1610 dem Holzhacker Christoph Pruner. Dieser besaß einen großen Einfang, von dem er jährlich fünf Fuder Heu fechsnen konnte und zehn Ziegen. Er baute jährlich einen halben Metzen Hafer an. Im zweiten Häusl hauste der Freistädter Herrschaftsuntertane Christoph Neu¬ miller. Dieser hatte das Häusl vom Hoißl Puechinger um 8 Gulden gekauft, der es mit dem ausgestrichenen Prandtberger gehalten und die Weite gesucht hatte. Beim Häusl hatte der Besitzer einen schlechten, mit Kraut und Rüben bepflanzten Einfang. Vieh hatte er nur im Sommer. Da es Abend geworden war, schlug hier die Bereitungskommission ihr Nachtlager auf. Am Morgen des 10. Dezember ging der Ritt weiter über die Landstraße auf die Zächetau zu. Von dort aus führte ein neuer Paß zum Hackelprunn und dann weiter hinein nach Böhmen. Hier waren drei Häuser. Das erste besaß der ehemalige Amtmann aus Weitra Lorenz Lindner, der neben zwei großen Ein¬ fängen eine Kuh und eine Ziege sein Eigen nannte. Im zweiten Häusl wohnte der Glasmacher Franz Gundelach von Kassel aus Hessen. Dieser hatte dem Bürgermeister von Freistadt das Gelübde geleistet und war ehemals ein Kriegs¬ mann gewesen. Der Erbauer dieses Häusls, Undäsch genannt, war mit Weib und Kind in der Königsau erfroren. Das letzte Häusl besaß der Jäger Lukas Haß aus Zünetschlag am Haidel. Er ging dem Waidwerk nach und besaß neben einem weiten Einfang ein Treidgereut und zwei Kühe. Der Weg führte die Bereitung weiter zum Hahenöckh (Hocheck)17). Dort hausten drei Siedler und zwar im ersten Häusl der Peter Schreiner, der vom ge¬ wesenen Freistädter Pfleger Balthasar Rogelspier zum Oberrichter über alle im Freiwalde hausenden angelübten Häusler eingesetzt worden war. Das zweite Haus besaß der Nagelschmied und Karlmacher David Pachner. Dieser besaß zwei große Reuten, eine Kuh, eine Kalm und zwei Ziegen. Im dritten Haus wohnte der Holzhacker Veicht Haller von Lauterbach. Er bearbeitete einen großen Einfang und ein Treidgereut, auf das er zwei Metzen Getreide sowie Möhren und Rüben baute. Von der Heufechsung (sechs Fahrtl) konnte er zwei Ochsen und zwei Kühe ernähren. 16) Tafelberg in der K.-G. und O.-G. Sandl. 17) Hocheck in der K.-G. Pürstling, O.-G. Sandl. 215

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