OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter In der Geypichlerhitten10) wohnte der Zettwinger Holzhacker Josef Hölz. Er hatte sie vor einem Jahr um 11 Gulden gekauft. Bei diesem Häusl stand eine abgekommene Glashütte. Von da führte der Weg zum Hacklbrunn"1). Der Brunnenmeister Andre Genßberger betreute das Haus mit drei Stuben, Kammern, zwei Ställen, Bad¬ stuben und Badhütten. Dabei war noch eine Kohlstatt und eine Sagstatt. Das Heilbad, das seinen Namen vom Franzosenarzt 12) Michael Häckhel hatte, unter¬ stand Freistadt. Der Brunnenmeister verkaufte seinen Patienten Wein, Bier und Brot. Weitere Badhäusl besaßen noch Eva Moßhamberin, Paul Schindtler und Christoph Topler. Der Pfandherr der Herrschaft Freistadt beschwerte sich über das Bad am Hackelbrunn und zwar deshalb, weil man dort seinen Bader von Wind¬ haag nicht verwendete und wegen des Ausschankes und der Sägemühle. Es war nun Abend geworden und die Bereitung kam noch zum ersten Häusl am Hundsberg13), wo übernachtet wurde. Dieses Häusl gehörte dem Köhler Valtin Plöchl, der erst 1605 das Häusl mit Bewilligung des Herrn Stangl erbaut hatte. Er hatte große Getreidefelder und Wiesen gerodet und hielt zwei Kühe und eine Kalm. Seine Kohlen lieferte er dem Fürnsinn. Mit dem Morgen des 9. Dezembers nahm die Bereitung des Freiwaldes ihren Fortgang. Im zweiten Häusl am Hundsberg hauste seit 1594 der Köhler Andre Imperger. Er hatte neben seinem Häusl zwei große Einfänge, eine Hütte, einen Stadel und etliche Kohlstätten. Im Stall standen vier Kühe. Im nächsten Häusl wohnte der Köhler und Schindelmacher Bartl Hölzl. Er hatte es erst im Vorjahr vom Andre Maczgo um 73 Gulden 30 Kreuzer gekauft. Zwei Einfänge lieferten ihm das Futter für drei Rinder. Im vierten Häusl wohnte Hans Moßmillner, ein Bäcker von Kurzen¬ zwettl. Sein unerlaubter Weinausschank wurde ihm vom Freistädter Pfleger David Enderle eingestellt, im Wiederholungsfalle um 5 Gulden gebüßt und er zwei¬ mal ins Gefängnis geworfen. In einem weiteren Häusl hauste der Jäger und Fischer Mert Paur von Pretterschlag. Er hatte es im Vorjahr vom Stanglischen Richter um 25 Gulden gekauft. Das nächste Häusl hatte der Bleiglaser Christoph Urban, ein Sohn des Pfarrers von Pertholz, vor einem Jahr vom Glasmacher Franz Bundaweh um 16 Gulden gekauft. Er unterstand der Herrschaft Freistadt und hatte beim Häusl einen weiten Einfang. Das siebte Häusl besaß der Schweizer Hans Pardtmann, der schon 40 Jahre im Walde lebte. Das achte Häusl besaß seit 1609 der Glasergesell Gregor Prambhoffer. Er war der Herrschaft Freistadt unter¬ tan und besaß eine Kuh. Der Ritt ging weiter zur Glashütte am Maczgo. Diese besaß Michael Pumb, der ein großes Haus bewohnte. Dabei waren auch zwei Häusl 10) Geilpichl in der K.-G. Spörpichl, O.-G. Windhaag. 11) K.-G. Hackelbrunn in der O.-G. Sandl. 12) Franzosenkrankheit = Syphilis. Das Heilbad am Hackelbrunn wurde gegen die damals in unserem Lande weit verbreitete Franzosenkrankheit benutzt, ob mit oder ohne Erfolg, bleibt dahingestellt. 13) Hundsberg in der K.-G. Hackelbrunn, O.-G. Sandl. 212

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