Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

Abb. 58 Abb. 60, 61 Abb. 92 Eine endgültige Klärung dieser Frage ist nicht möglich, da auch die späteren Grundrisse nur das Erdgeschoß des Mittelpavillons wiedergeben und entsprechende Schnitte fehlen. In der kubischen Geschlossenheit der von Hayberger geplanten Anlage, deren Wirkung nicht zuletzt in ihren gewaltigen Abmessungen von etwa 368 : 169m (194 : 89 Klafter) (1063] liegt, zeigen sich ParaJlelen zu frühbarocken Kloster- und Profanbauten wie St. Paul im Lavanttal (1616 ff.) [1064] und Schloß Eggenberg bei Graz (1623 ff.) [ 1065], vor allem aber zum Escorial (1563 ff.) [1066], auf den das Bestreben nach kubisch-geschlossener Massenwirkung ebenso wie das additive Verfahren der Grundriß- und Fassadenkomposition, die Einansichtigkeit der Gesamtanlage, die quadratischen Turmaufbauten und die achsialsymmetrische Stellung der Kirche zurückgehen [1067]. Ähnliche Merkmale charakterisieren die mit Admont annähernd zeitgleichen Planungen und Bauten Donato Felice d'Allios (1676 - 1761) in Klosterneuburg (l 730 ff.) [1068]. Die Grundrißdisposition der ausgeführten Klosterneuburger Gesamtanlage weist jedoch keine Beziehungen zum Es orial auf und kann für Admont nicht anregend gewesen sein [1069]. Für die Admonter Gesamtkonzeption gewinnt ein ni ht zur Ausführung gelangt er Entwurf Jakob Prandtauers (1660 - 1726) an Bedeutung, der bereits 1706 für Klosterneuburg entstand [1070]. Auf seine Übereinstimmungen mit dem Escorial-Plan in der Disposition der Höfe und der Lage der Kirche wies Gertraut Schikola hin [ 107 1]. Auch die na h Westen orientierte Einansichtigkeit der Anlage und Vernachlässigung der übrigen Fassaden sind Merkm2Je des Prandtauer-Entwuds, der noch bei den ersten Planungen Allios von 1730 eine Rolle spielte [ 1072]. Genetisch steht die Grundrißdisposition der von Hayberger projektierten Gesamtanlage dem Klosterneuburger Entwurf Prandtauers und damit dem Escorial näher als dem AJlio-Projekt, dessen unmittelbare formale Voraussetzungen Elisabeth Mahl in der Spitalsarchitektur, bei Armenhausbauten und lnvalidenhäusern sieht [1073]. Die freiliegende mittelachsiale Kirchenfassade taucht nach Wolfgang Herrmann erst spät im barocken Klosterbau auf, und dann zunächst in Süddeutschland [1074]. Als erste Beispiele nennt er die Anlagen von Schäftlarn (1702 - l 707), wo man zunächst die alte Kirche einbezog, Einsiedeln (1703/04 ff.), Weißenau (1708/09 ff.) und Weingarten (1715 ff.) [1075]. Daß die Entstehung dieses Anlagetyps tatsächlich wesentlich früher anzusetzen ist, konnte bereits

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