Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

Abb. 87 Abb. 88 Abb. 89, 90 Abb. 88 B. Die Planungen und Bauten Gotthard Haybergers (1695 - 1764) 1. Die Idealentwürfe Die Idealplanung Haybergers [1052] besteht aus einer parallelperspektivischen Vogelschau der Gesamtanlage von Südwesten (BQ. 44), einem zugehörigen Erdgeschoßgrundriß (BQ. 45) sowie einem abweichenden orthogonalen Aufriß der Westfassade (BQ. 46). Alle drei Entwürfe gehören unmittelbar zusammen und dürften in der ersten Hälfte der 30er Jahre, spätestens 1734, dem Jahr der ersten Nennung Haybergers und des wahrscheinlichen Baubeginns, entstanden sein [1053]. Sie gehören vermutlich in den unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang des besprochenen ersten Neubauprojektes (BQ. 40 - 42) [ l 054]. Auf dem Grundriß ist die originale Signatur Haybergers ("Gotthardt Hayberger invent.") erhalten, auf der Gesamtansicht ist sie nur noch als schwacher Schatten über der heute sichtbaren Bezeichnung ("Gotthard Hayberger") zu erkennen, die vermutlich von einer Hand des 19. Jahrhunderts stammt. Die auf Pergament gezeichnete Gesamtansicht ist mit dem Grundriß weitgehend identisch. Unstimmigkeiten und Abweichungen in der Zahl der Fensterachsen erklären sich aus dem Charakter der Pergamentansicht als Ideenskizze (Bozzetto). Nur in der Vertikalgliederung der beiden Einfahrtspavillons weicht sie bewußt vom Grundriß ab. In diesem Punkt entspricht der Grundriß der Orthogonalansicht, die aber ihrerseits in der Konzeption einer barocken Kirchenfassade über Pergamentplan und Grundriß hinausgeht. Die Entwürfe geben somit drei unmittelbar zusammengehörige Stufen einer Planungsphase wieder, wobei im Sinne einer fortschreitenden Differenzierung der Pergamentplan vor dem Grundriß und dieser wiederum vor der Orthogonalansicht anzusetzen ist. In jedem Fall bedeutet die differenziertere Mittelpavillongliederung von Grundriß und Orthogonalriß einen Fortschritt gegenüber dem· Pergamentplan [1055]. Die "ideale" Planung Haybergers sieht einen völligen Neubau der gesamten Klosteranlage unter Beibehaltung der alten Stiftskirche vor. Diese ist mittelsymmetrisch und etwas zurückgesetzt in ein breit gelagertes Querrechteck eingebunden. Durchlaufende Trakte teilen die ganze Anlage in sechs Binnen-

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