Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

Abb. 97 - 99 preciosen bibliotec zu erkundigen [...]". Als "beylag" übersendet er seine "wenigen gedankhen" zu einem Programm der Deckenfresken - vermutlich eine Entwurfsskizze oder einen farbigen Bozzetto mit einer kurzen Erklärung - und hofft auf ein "gnädiges contento" des Abtes. Der Inhalt dieses Schreibens läßt nun keinesfalls den Schluß zu, daß Hayberger erst 1742 als Stiftsbaumeister nach Admont berufen wurde. Da man bereits über die Freskierung der Bibliothek verhandelte, dürfte sie damals im Rohbau weitgehend vollendet gewesen sein. Möglicherweise wollte man noch im Sommer des Jahres 1742 - der Brief Altomontes datiert bereits vom Februar - mit der Ausmalung beginnen. Der Baubeginn der Klosteranlage muß damit in jedem Fall erheblich vor 1742 liegen. Die im Altomonte-Schreiben erwähnte Hayberger-Bibliothek ist nun keineswegs, wie stets behauptet, mit dem heutigen Bibliotheksbau im südlichen Osttrakt identisch. Vielmehr nahm sie den gesamten 15achsigen Nordtrakt der bestehenden Anlage ein, wie ein noch im Stiftsarchiv vorhandener Plansatz (BQ. 48 - 50) erkennen läßt (1046]. Der Neubau der Klosteranlage wurde somit nördlich der Kirche mit dem Bau des Bibliotheksflügels begonnen, an dessen Stelle keine älteren Trakte standen. Bei einer anzunehmenden Bauzeit von mehr als fünf Jahren - der Nordtrakt einschließlich der beiden Eckpavillons hat alleine eine Längserstreckung von 101,70m - muß die Grundsteinlegung um die Mitte der 30er Jahre erfolgt sein und der Planungsbeginn in der ersten Hälfte des Jahrzehnts 1iegen. Dies stimmt mit einer Notiz des Stiftsarchivars Urban Ecker (l 791 - 1841) überein, der - vermutlich in Kenntnis einer beim Stiftsbrand 1865 verlorengegangenen Quelle - Hayberger für das Jahr 1734 erwähnt (1047]. Der Baubeginn muß auf jeden Fall nach 1731/32 liegen, da die bis in diese Jahre e_rhaltenen "rendtmaisterey raittungen" keine Angaben über eine größere Bautätigkeit enthalten (1048]. Das erste Admonter Neubauprojekt (BQ. 40 - 42) dürfte somit am ehesten in der ersten Hälfte der 30er Jahre entstanden sein. Es muß auf jeden Fall nach der Göttweiger Umplanung von 1720/21 und vor der "Berufung" Haybergers im Jahre 1734 liegen. Daß die Absicht zum Neu- und Ausbau der Klosteranlage schon lange vor dem Jahre 1734, dem vermutlichen Jahr des Baubeginns, bestand, belegen die Rechnungsbücher des Admonter Rentmeisteramtes. Sie verzeichnen seit dem Jahre 1719, also bereits ein Jahr nach dem Regierungsantritt Antons II.

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