Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

Abb. 117 beiden letzten, wohl erst zu Beginn der 60er Jahre entstandenen Entwürfe Haybergers (BQ. 70, 71), zwei Teilgrundrisse der Gesamtanlage, schlagen einen solchen Ausbau vor und zeigen wiederum die geplanten weiteren Bauten um den quadratischen Osthof. Über die Planung einer neuen Bibliothek geben diese Entwürfe keinen Aufschluß. Der innere Ausbau des Nordtraktes erfolgte aber erst in späterer Zeit nach Plänen Joseph Huebers [ 122 7]. Es läßt sich denken, daß das Verhältnis Haybergers zum Stift nach diesen Vorgängen äußerst gespannt gewesen sein muß, hatte er doch in 30jähriger Bauzeit kaum mehr als eine teure Neubauruine und einen Teil des nördlichen Osttraktes in seinen Unterbauten [ 1228) errichten können. Noch Adalbert Blumenschein bemerkt daher in seiner vor 1779 entstandenen Beschreibung verschiedener Bibliotheken Europas, daß dieses Bibliotheksgebäude Abt Antons "leider durch einen nicht genug verständigen baumeister dermassen unglücklich ausgefallen, daß selben noch bis gegenwärtige stunde den umsturz drohet" ( Q. 72). Erscheint dieses Urteil über Hayberger au h aus unserer heutigen Kenntnis der b sonderen geologisch n Situation des Admonter Beckens als nicht gerechtfertigt, so gibt es doch ein ans hauliches Bild von der damaligen Bewertung der Haybergers hen Tätigkeit. Es ist daher äußerst fragli h, ob Hayberger noch bis zu seinem Tode im Jahre 1764 die Stellung des Stiftsbaumeisters behi lt. In diesem Zusammenhang fällt auch auf, daß Hayberger an ander n Orten seit den 50er Jahren keine bedeutenden Aufträge mehr erhielt. Seine großen Arbeiten in Seitenstetten und St. Florian, die er auf Grund seiner Stellung als Admonter Stiftsbaumeister erlangte, liegen in den 40er Jahren und wurd n noch vor den in Admont auftretenden Schwierigkeiten zu Ende gebracht [ 1229]. Auf Grund der lückenhaften Quellenlage ist eine Absetzung Haybergers aber nicht zu sichern, zumal auch sein Nachfolger, der Grazer Baumeister Joseph Hueber (1715 - 1787), erst 1764 nachzuweisen ist [1230). Zumindest in seiner Heimatstadt Steyr scheint Hayberger auch weiterhin großes Ansehen genossen zu haben, da man ihn 17 59 zum Bürgermeister wählte [ J 231] .

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