Häuserverzeichnis Steyr 1848

5ö Am 3. April desselben Jahres um halb 11 Uhr Nachts entstand im t aufe Nr. 90/27 in der Gleinkergasse Ferm, und legte in dieser und der ierningergassc 23 Häuser in Asche; der Schaden wurde auf 126,730 fl. W. W. geschätzt. — Am 3. -August war eine bedeutende Ueberschwemmung. — In diesem Jahre begann auch der Bau der zwei steinernen Steyerbrücken- Pseiler. Im Jahre 1837 wurde die Artillerie deö Bürgerkorps mit einer Bat­ terie von 6 achtpsündigen Kanonen reorganisirt; 1840 das städtische Vor- stadtpsarr-Schul haus 'im Aichct erbaut; und 1841 der Leichenhos aus Kosten der beiden Pfarrkirchen um 1818 □'Master erweitert. Am 3. September deö letzteren Jahres wurde der Stadt das Gluck zu Theil, II. Majestäten den Kaiser und die Kaiserin in ihren Mauern feier­ lichst zu empfangen. Allerhöchst Dieselben kamen von Wever um halb 2 Uhr Nachmittags mit einer zahlreichen Hofsuite in 22 Wägen unter Glockenge­ läute und Kanonendonner hier an, und stiegen im Gasthose zur goldenen Krone ab. Das zahlreiche und trefflich equipirte Bürgerkorpö paradirte und bezog die Ehrenwache. Nach der Mittagstafel geruhte der Kaiser die im Ratyhaussaale ausgestellten hiesigen Eisen- und Stahlerzeugnisse, die Stadt- psarrkirche und das fürstliche Schloß zu tieft<$)tigen, während die Kaiserin das Kloster der Salesianermnen zu Gleink mit einem Besuche beehrte. Abends bei allgemeiner sehr gelungener Beleuchtung der ganzen Stadt und aller sichtbaren Bergspitzen fuhren die Majestäten unter dem betäubenden Jubel dichtgedrängter Volksmassen im zurückgelegten Wagen langsamen Schrittes und ohne alle Bewachung durch die Straßen bis zum Beginne der Vorstadt Aichet hinaus. Am 4. nach der in der Dominikanerkirche ge­ hörten bischöflichen Messe erfolgte um 10 Uhr leider schon die Abreise nach Krcmsmünster. Diese ganze unvergeßliche Feier war vom schönsten Wetter begünstigt, und nicht die geringste Unordnung fiel vor. Am 1. Dezember während der Anwesenheit Sr. kaiserlichen Hoheit des durchlauchr. Erzherzogs Johann feierte das hiesige Mandatariat des inner­ österreichischen Gewerbevereines, als das erste in Oberösterreich, ein schönes, von auswärtigen Vereinsmitgliedern zahlreich besuchtes Fest, wobei auch eine AuSstelluitg ob der ennö'schcn Industrie- Erzeugnisse im fürstlichen Schlosse stattfand. Dinstag beit 3. Mai 1842 Nachmittags um 4 Uhr, während eines heftigen Sturmes aus Südosten schlug in der Sierningergasse die Flamme empor; und fast im selben Augenblicke brannten nicht bloß die angränzenden, sondern sogar schon Häuser in entfernten Gassen. Flammen und Feuer- brände fuhren, vom Sturme gepeitscht, auf dem Straßenpflaster einher, und vereitelten die angestrengtesten Löschungsversuche, so daß in kaum einer Stunde in der Vorstadt Steyrdors der größte Theil der Badgasse, die ganze Sirningergasse, die Schuhbodengaffe, der anno 1833 verschont gebliebene Theil der Gleinkergasse; in der Vorstadt bei der Steyer die Häuser an der Franenstiege bis zur Steyer hinab, dann der größte Theil der Bruderhaus- gasse nebst dem Thurme der Bruderhauskirche; und in der Vorstadt Wieser- seld die ganze Mittergasse, sämmtliche Häuser am Platze Wieserseld, am Schnallenberge, int Mehlgraben, und die Bauerngüter Stadlmayr und Mtesreitner nebst Häuseln in vollen Flammen standen; und nur durch un­ geheure Anstrengung im Vereine mit ben herbeigeeilten Bewohnern der be­ nachbarten Commissariate gelang es, die außerhalb der Windesrichtung ge­ legenen Häuser und Stadttheile zu retten. Durch diesen furchtbaren Brand

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