Projektdokumentation "Nationalsozialismus" der HBLA Steyr 1992/93

AdolfHitler geboren am 20. April 1889 in Braunau am Inn gestorben am 29. April 1945 in Berlin Wir möchten die Kindheit Adolf Hitlers diesmal nicht in Form eines Lebenslaufes mit Daten und Fakten darstellen, sondern aus der Sichte der Psychoanalyse seiner Kindheitserlebnisse. Dazu ist es wichtig, einiges über den Vater von Adolf, Alois, zu wissen. Alois konnte nicht mit Sicherheit sagen, wer sein Vater war, möglicherweise war er sogar Jude. Diese Tatsache bedeutete in seiner Umgebung Schmach und Schande. Alois kämpfte daher ständig mit inneren emotionalen Konflikten. Er versuchte diese aber mit protzigem Verhalten und ständigen Auftritten in Uniform abzuwehren. Die Strukturder FamilieHitler ließe sich als Prototypdes totalitären Regimes charakterisieren. Der Vater als brutaler Herrscher,der Frau und Kinder schlug. Er prügelte seineWut über erniedrigende Kindheitserlebnisse in seine Kinder (besonders litt Adolf) hinein. Das Kind Adolf konnte sich der Schläge und seiner ständigen Erniedrigung nicht erwehren. Da er niemals Zärtlichkeit erfuhr, konnte der Haß in ihm ungehindert wachsen. Diese Ausführungen können und sollen nicht als Entschuldigung für Hitlers Taten dienen. Sie sollen lediglich ein wenig erklären helfen, wie ein Mensch fähig wird, solche Verbrechen zu begehen. Ein Beispiel soll noch angeführt werden: Als Junge wollte Adolf einmal von zu Hause fliehen, dafür wurde er von seinem Vater fast zu Tode geprügelt. Das „Sich nicht wehren können, als Sündenbock für andere dienen", diese Funktion hatte Adolf bei seinem Vater, die Juden mußten diese Funktion im 3. Reich übernehmen. 1903, als Adolf 14 Jahre alt war, starb sein Vater. Von da an hörten die Spannungen und Konflikte in der Familie auf. Hitlers Aufstieg zum Politiker Ab diesem Alter war Hitler in seinen Entscheidungen praktisch sich selbst überlassen. Er besuchte dann die Realschule in Linz, scheiterte aber und wechselte dann nach Steyr über, wo er den Abschluß knapp schaffte. Zweieinhalb Jahre führte Hitler ein sorgloses Leben in Linz. Nach dem Tod seiner Mutter 1907 hielt ihn nichts mehr dort. Er übersiedelte nach Wien. Er hielt sich mit dem Verkauf von selbstgemalten Postkarten über Wasser und war zeitweise sogar obdachlos. Hitler war ein ichbezogener Einzelgänger, der in einer Traumwelt lebte. Für Politik interessierte er sich noch nicht, vielmehr wollte er ein großer, berühmter Künstler werden. Die Aufnahme an der Kunstakademie schaffte er aber nicht, und so scheiterten diese Pläne. Zunehmend suchte Hitler Schuldige für sein eigenes Versagen. Er begann sich für extremen Nationalismus zu begei stern und entwickelte sich zunehmend zum Rassenfanatiker. Denn als ,,Arier" konnte er sich anderen überlegen fühlen. Im Mai 1913 übersiedelte er nach München. (Damit entzog er sich dem österreichischen Militärdienst) . Wiederum schlug er sich mit dem Verkauf von Postkarten durch. Nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges meldete sich Hitler als Freiwilliger für das bayrische Heer. Sein Einsatz als Meldegänger begeisterte ihn restlos, und er wurde sogar einige Male für seine Tapferkeit ausgezeichnet. Aus dieser Zeit stammt sein Entschluß, Politiker zu werden. Sein einziger Halt war vorerst nur die Armee. Nach Kriegsende war er al s Aufklärungssoldat tätig und kundschaftete gefährliche politi sche Aktivitäten aus. In dieser Zeit kamen seine rednerischen 26

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