Grüne Bürgerzeitung, Nummer 2, Juni 1994

THEMA GRUNDWASSER Neue, strengere Grenzwerte für Pestizide im Grundwasser sollen vor allem die Gesundheit gefährdeter Kleinkinder schützen. Ab r. Juli 1995 gilt für das Pestizid Atrazin im Grundwasser ein strengerer Grenz- wertvon o,1Mikrogramm je Liter. Für alle anderen Pestizide gilt dieser Wert schon ab 1. Juli diesen Jahres. Nun erwartet aber die oberösterreichi- sche Landesregierung, daß von den Ge- meinden bis zu 8o Anträge aufErlaubnis zur Grenzwertüberschreitung gestellt werden. Deswegen richtete der GAL-Ge- meinderat Marco Vanek eine Anfrage an den zuständigen Stadtrat Eichhübl und wollte wissen, ob bei den Steyrer Wasser- werken die Atrazin-Grenzwertze über- schritten werden. Seitens der Stadtwerke wurde dazu geantwortet, daß die ab Juli 1995 gültigen Grenzwerte für Atrazin der- zeit in drei Steyrer Brunnen geringfügig überschritten werden. Die Stadtwerke gehen aber aufgrund ver- gangener Entwicklungen davon aus, daß die Atrazin-Belastung weiter sinken wird und sehen deswegen keinen akuten Handlungsbedarf. Allerdings weiß der Magistrat nicht darüber Bescheid, wie es um die Wasserqualität in privaten Brun- nen bestellt ist. Die GAL-Gemeinderäte werden die Grundwassersituationweiterhingenau be- obachten und darauf achten, daß kein gesundheitsgefährdendes Wasser aus den städtischen Wasserleitungen fließt. ♦ EXPERTENMEINUNG NACH BEDARF? GAL-Gemeinderat Kurt Apfelthaler zum Gymnasiumszubau. Die Diskussion um den geplanten Gym- nasiumzubau gerät zusehends in Gefahr, zum Machtkampf zwischen konservati- ven Kreis'en und dem (mehrheitlichen) Rest der Welt zu verkommen. Der eigentliche Ausgangspunkt der Dis- kussion: ,,Wie gibt man Schülern und Lehrer einen menschenwürdigen Raum zum Unterrichten?" droht im eilig her- beigekarrten Expertenauflauf zu erstik- ken. Selbst das „Grüne Herz für Bäume" wird plötzlich kräftig strapaziert, wenn es dar- um geht, sich am Kern der Diskussion vorbei zu mogeln. Die Raumnot ficht nur jenenicht an, derenKinder demSchulalter schon entwachsen sind. Möbel-Basar-Steyr An- und Verkauf Neu und Gebraucht Jugendzimmer in Polaresche, Eiche natur und rustikal komplett 4.800,- NEU: Kostenlose Küchenplanung 0 72 52 / 51 3 13 Haratzmüllerstraße 33 A Bessere Bildungsbedingungen statt scheinheiligem Baumschutz Unseren Kindern die bestmögliche geisti- ge und räumliche Umgebung zu bieten, sollte „noble Pflicht" aller derer sein, die sich anderenorts über die manchmal auf- tretende „enge Sicht der Dinge" dieser Schülergeneration beschweren. Der ge- wagte „Rösselsprung" des Bürgermeisters: Vom Gymansiumanbau zum Dach- bodenausbau bis zumBezirkssporthallen- neubau Tabor wäre zwar ein taktischer Schachzug (weil Bund und Land kräftig zu einer Turnhalle zuschießen müßten) geht aber viel zu tief über die Köpfe der Betroffenen hinweg und brächte keine wesentliche Verbesserung für die Schule, die sich keinen ,,Wanderschulbetrieb" in andere Stadtteile wünscht. ♦ INTEGRATIONS- PROJEKT Finanzierung gesichert Durch die nun schon fast dreijährige Ar- beit des UnabhängigenPersonenkomitees für ein in-und ausländerfreundliches Steyr wurden die Grundlagen für das Steyrer Integrationsprojekt geschaffen. Nachdem sowohl der Bund als auch die oberösterreichische Landesregierung die Finanzierung zusagten, fehlte nur noch der Beitrag der Stadt Steyr. Vor allem auf das Drängen der GAL-Gemeinderäte ist es zurückzuführen, daß nun auch die Stadt Steyr bereit ist, dieses Integrations- projekt, das In- und Ausländerlnnen zu- gute kommt, finanzie11 mitzutragen. Erster Schritt der Realisierung wird die Anstellung eines/r Gemeinwesenarbei- ters/in, der/die in folgenden Bereichen tätig sein wird: ♦ Konfliktregelung ♦ Kontakte zwischen In- und Ausländer- Innen ♦ Koordination von Hilfs- und Unter- stützungsaktionen (in Kooperationmit Magistrat, Volkshilfe und Caritas) ♦ Informationsarbeit in Schulen, Medi- en und persönlichen Gesprächen Das Integrationsprojekt wird vorerst sei- nen Sitz imBüro der Caritas Steyr (Domi- nikanerhaus, Steyr, Grünmarkt 1, Telefon o 72 52 / 540 'f)) haben, aber in allen Stadt- teilen, wo der/die Gemeinwesenarbeiter/ in benötigt wird, aktiv werden. ♦ EinP/usfürAußenrninisterAloisMock, der am Europa-Kongreß der Grünen analysierte: ,,Sie dütfen nicht glauben, daß man es in Brüssel leicht hat. Das sind alles beinharte Vertreter ihrer In- teressen. Da ist manchmal ein kräfti- ges Nein nötig." Einfettes Minus für die vereinfachende, einfältige „Wohlstand statt Stillstand"- EU-Werbekampagne der österreichi- schen Bundesregierung. M -~ Ql V)

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