Grüne Bürgerzeitung, Nummer 3, September 1990

BVIl.6ERZEl1VN6 Dle Unterschriften-Aktion gegen die Buspreiserhöhung Ende Juni Es wurden die Falschen gefragt Kurzer Rückblick: In der Zeit zwi- schen 26. und 29. Juni fand eine groß angelegte Unterschriftenaktion gegen die Fahrpreiserhöhung bei den städtischen Bussen und für eine Attraktivierung des öffentlichen Busnetzes in St~yr statt. Diese Aktion ~~e vo~ VCO-Steyr, GAL, OVP, FPO, KPO und der Sozialistischen Jugend getragen. In der Steyrer Zei- tung wurde ebenfalls eine Liste zum Ausschneiden abgedruckt. An einem Tag gab es am Stadtplatz und Enge gemeinsame Info-Stände der 6 Orga- nisatoren mit den Unterschriftenli- sten. Das Ergebnis war sicherlich überraschend: Während des verreg- neten Vormittages wurden insgesamt 700 Unterschriften gesammelt. . Weitere 500 Leute unterschrieben auf dem GAL-Stand am Stadtfest. Hätten die anderen Organisationen, wie · vereinbart, auch Listen während des Stadtfestes aufgelegt, so wäre das Er- gebnis von über 1200 Unterschriften sicherlich noch verdoppelt worden. Der Gemeinderat hat trotz der Proteste mit SP-Mehrheit die Erhö- hung beschlossen. Mir schien es, als ob diese Aktion trotzdem einiges bewirkt hätte. Die verantwortlichen SP-Politiker sahen auf einmal, daß es nicht so einfach ist, über so heikle Dinge ohn·e viel Diskussion zu · entscheiden. Diese Protestaktion bewirkte auch innerhalb der Bevölkerung eine Diskussion über den öffentlichen Verkehr. Und eines zeigte sich auch deutlich: Schon lange nicht mehr hat ein solches Thema die Minderheits- fraktionen im Gemeinderat zu dieser gemeinsamen Vorgangsweise zusam- mengebracht. Bei jener Gemeinde- ratssitzung rechtfertigte sich auch Vi- zebürgermeister Leithenrnayr mit dem Argument, daß doch vorher einige Kommissionen, Kammern und Vereine (wie Arbeiter~ und Handels- kammer, Preisbehörde bei der Lan- desregierung, Autofahrerclubs.J befragt wurden, ob diese Erhöhung in Ordnung sei. Und all diese Institutio- nen haben grünes Licht dazu gege- ben. Nur wurden jene nicht gefragt, die tatsächlich mit den Bus fahren, · wie Pensionisten, sozial Schwache, Kinder, Gastarbeiter, Pendler, Mütter und Väter mit Kinderwagen... und solche, die bewußt auf das Auto ver- zichten. Diejenigen, die gesagt haben: Könnt ruhig erhöhen, die paar Schilling machen ja nichts, sind jene, die wahrscheinlich noch nie einen Linienbus von innen gesehen haben. Marco Vanek Ach wie gut, ·daß niemand weiß._ ...wie hoch die Ozon-Werte in Steyr sind. Oder die Belastung durch Stickoxide (NOx), Kohlenwasserstof- fe (CHx) oder Kohlerlrnonoxid (COx)? Ozonalarm in Deutschland, kritische Werte in Salzburg, doch in Steyr ist alles in Ordnung? So mißt zwar die Meßstelle des oberösterreichischen Luftmeßnetzes , in Steyr-Münichholz die Belastung .durch Staub und SO2, außerdem Windgeschwindigkeit und -richtung, Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung, doch die gefährlichen Schadstoffe bleiben im Dunklen. Die nächste Ozon-Meßstelle des Landes Oberösterreich liegt in Traun (!), und nach Auskunft des Amts der oberösterreichischen Landesregierung ·seien die Ozonwerte im Alpenvor- land ohnehin weitgehend identisch. Ach wie gut, daß niemand genau weiß, welcher Giftcocktail in den Straßen von Steyr gebraut wird . · Denn wenn dies bekannt wäre, dann könnte der Hauptverursacher, das Liebkind Autoverkehr nicht mehr so weiter gehätschelt werden. Dann wäre es für die Steyrer Sozialisten nicht mehr so einfach, die Bustarife zu erhöhen, den Stadtplatz und den Ennskai im Autoverkehr ersticken zu . lassen und mit dem Bau der Nord- spange noch mehr Autos nach Steyr zu locken. Aber so bleiben als "Bio-Indikatoren" für die Schadstoffbelastung in Steyr bis auf weiteres nur die Risikogrup- pen, unsere Kinder und die älteren Mitbürger, und als Meßgrößen die Länge der Warteschlangen in den - Wartezimmern der Kinder- und Lungenfachärzte. Ozon-Ferdl • • chen im Hinblick auf die · &~~ .... ß'C _ ökologische Bedeutung '~,,, ~ ..§~- derartiger· Bereiche in )r.r ~ .._,.p ~gn -,JIStadt-bzw.Industrie- ~ .., •••· .., .., zonen: Die erwähnten · · . Vorgänge werfen aber Einmal mehr erweist auch ein bezeichnendes Licht auf sich die Politik der Steyr-Daimler- Ohnmacht und Hilflosigkeit hiesiger Puch AG (bzw. dem, was von ihr Kommunalpolitiker gegenüber dem geblieben ist) als unberechenbarer „munteren Treiben" der, gerade Risikofaktor für die Steyrer Stadtent- durch den jüngsten Rechnungshofbe- wic}9ung~ Das bisher in jeder Hin- richt wieder ins Gerede gekomme- sicht bevorzugte „Sorgenkind" aller rien, recht 'arrogant wirkenden Kon- Politik-Verantwortlichen in dieser zernherren. Nicht trotz, sondern Stadt erweist sich so quasi im Gegen- gerade wegen einer engen politischen zug auf alle nur möglichen städti- Verflechtung ist es vor allem den sehen Förder- und Unterstützungs- Vertretern der Mehrheitsfraktionen maßnahmen als rücksichtsloses De- nicht möglich, die Interessen der molierunternehmen in Sachen Archi- Stadt und ihrer Bewohner gegen die tektur, Natur und Geschichte. Neben nicht immer klar durchschaubaren der Zerstörung der Reithofferwerke, Interessen des Konzerns sprechen die sorglose Altstoff-Depo- durchzusetzen. nierpraxis, die gegen den ursprüngli- Wir verlangen daher von den Steyrer chen Willen des Denkmalamtes „Stadtvätern" ~ine neue, konsequente . erfolgte Demontage des historischen Politik ohne falsche Rücksichtnah- Waffensaales und der Ende Juni mer,, vor allem in den Bereich.eo bekannt gewordene einfallslose Umweltschutz, Stadtplanung und Versuch der Parkraumbeschaffung Denkmalpflege. Von der Steyr~ auf Kosten eines alten „Naturrau- Daimler-Puch AG aber erwarten wir mes" im Eingangsbereich des Haupt- mehr Verantwortungsbewußtsein werkes, eine deutliche Sprache. gegenüber den Bürgern und Bürger- Letzteres beweist einmal mehr das innen dieser Stadt. eklatante Unwissen der Verantwortli- Georg Neuhauser Man baut Luftschlösser. Läßt der Phantasie freien Lauf. Und schwärmt von Dingen, die man schon immer haben wollte. Viele Träume kann man aber auch ve_rwi~klichen. Mit dem richtigen Part- · ,x, · ner. Ra1ffe1sen. . Meine Bank. Raiffeisen.Die Bank 3

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