Die Gotik in Oberösterreich

Linden spurlos verschwand; Grabsteine miissen uns verbrannte gotische Altäre erse4en; die schönen Stabwerktüren empfangen uns oft noch mit alter Pracht, wenn die Wände längst kahl sind und die Ge,völbe geborsten. Die Bildhauerei der Gotik ist in Oberösterreich vorwiegend Volkskunst, die sich des Holzes bedient; · Steinplastik kann sich beim Mangel monumentaler Architektur kaum entfalten, ist aber schon früh mit Meisterwerken vertreten. Die Steinmadonnen in der St.-Johannes - Spitalskirche in St. Florian bei Linz und im Kreuzgang des Minoritenklosters an der StadtpfaLTkirche in Enns überragen den Durchschnitt; Kennern sei zur Beachtung das Fragment einer köstlichen Madonnenstatuette des frühenvierzehnten Jalu·- hunderts empfohlen, die am Erdboden, versteckt unter dem Ecktisch des ersten Zinuner des Ennser Musemns steht. Die cl.Tei ausgezeichneten Steinstatuen am Nordportal der Stadtpfarrkirche in Steyr, wohl bald n~ch 1400 entstanden, sind vereinzelte Leistungen eines weit gewanderten Königswiesen. Pfarrkirche Gesellen, der die Kunst Böhmens und Passaus kennt; heute sind sie durch Ahstockung der alten Bemalw1g beraubt und schwer entstellt, sonst könnten sie neben Meisterwerken wie der Krmnmauer Madonna und den GroRlobminger Figuren des Wiener Staatsmuseums wohl bestehen. Die Steinplastik Oberösterreichs ist nur Bauplastik und selten genug: ein Tympanon am Südportal der Kirche in St. Wolfgang ist frühgotisch; etwas später entstand ein Tympanonfragment eines Kruzifixes mit Johannes und Maria im Schloflmuseum zu Cluistlid1e Kunsiblätter. Linz Jc:ferding, das wegen seiner Qualität und wege11 der großen Seltenheit gotischer Bauplastik genannt ,verden mufl. Ein gotisches Tympanon von 1499 befindet sich an der profanierten Spitalskirche zu Sdli:irding; weit wertvoller ist in derselben Stadt der prächtige Denkstein Herzog Ludwigs des Geba:rteten, des Städtegründers, aus Kunststein, im.Turmeingang der Stadtpfarrkirche. Steinguflfiguren kommen öfter vor, meist PietaGruppen in der Art der sogenannten thiemonischen des Salzbmger Gebietes: fast ]ebensgrofl

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