Die Wappen der Äbte von Garsten

— 22 — dem Markgrafen Liupold III. von der Ostmark, ein treuer Anhänger der kirchlichen Partei, deren Hauptvertreter in den östlichen Alpenländern die Erzbischöfe Gebhard, Thiemo und Konrad I. von Salzburg, sowie deren Suffragane, die Bischöfe Altmann und Ulrich von Passau, waren. Eine mächtige Stütze der die Freiheit und Unab ­ hängigkeit der Kirche sichernden Ideen des großen Papstes Gregor VH. waren die Oluniacenser, aus denen Gregor selbst hervorgegangen war. Was diese Söhne des heiligen Benedict für Italien und Frankreich waren, das waren ihre Ordensgenossen, die von dem Abte Wilhelm von Hirschau nach den Satzungen von Clugny reformierten Benedictiner der Congregation von Hirschau, für Deutschland. An ihrem Bestreben, den Reformen Gregor VII. zum Siege zu verhelfen, nahm auch die den Hirschauern nahestehende Congregation der Benedictiner von Sanct Blasien im Schwarzwalde mächtigen Antheil. Gestützt und gefördert von den geistlichen und weltlichen Fürsten, hatten die Benedictiner der Hirschauer- und Sanblasianer - Congregation nicht nur mehrere neue Niederlassungen, wie St. Paul in Kärnten (1085), St. Lambrecht in Steiermark (1102) und andere, gegründet, sondern auch die alten, lange schon bestehenden Klöster ihres Ordens in den Ländern der Ostalpen, wie Kremsmünster (1080) und Admont (1091) in ihrem Geiste reformiert. Namentlich aber mussten ihnen die weltlichen Chorherren, deren Verfassung und Einrichtung dem strengen Geiste dieser Mönche und ihrer Gönner nicht entsprachen, weichen. So übergab der letzte Sprosse des Hauses der Grafen von Lambach-Wels, Bischof Adalbero von Würzburg, um das Jahr 1056 das von seinem Vater Arnold II. auf seiner Stamm ­ burg Lambach gegründete Stift der Saecularcanoniker dem Abte Egbert des Klosters der heiligen Felicitas zu Schwarzach in Franken, welches Kloster Egbert selbst früher nach den Statuten Wilhelms von Hirschau, mit dem er innig befreundet war, reformiert hatte . 4 ) Im Jahre 1089 mussten über Befehl des Markgrafen Liupold H. von Öster ­ reich die weltlichen Chorherren zu Melk ihr Heim den Benedictinern überlassen, 5 ) und ein Lustrum später, 1094, ward auch die Stiftung des Bischofs Altmann von Passau, das Chorherrenstift Göttweig, den Söhnen des heiligen Benedict, welche unter dem Prior Hartmann von St. Blasien im Schwarzwalde herbeigerufen worden waren, eingeräumt . 6 ) 4 ) Pertz, Mon. Germ. SS. XU. Vita Adalb. episc. Wirzib. und Schmieder, Chronicon Lambacense. 6 ) Keiblinger, Geschichte von Melk. Die ersten Benedictiner kamen von Lambach. 6 ) Carlin, das Saalbuch von Göttweig in Fontes rer. Austr. II. Abth. VIII. Bd. 7 ) Vita b. Bertholdi bei Pez, Script, rer. Austr. II. Auch die Saecularcanoniker zu Garsten wurden kurze Zeit später von demselben Geschicke ereilt. Markgraf Otakerl V., angeblich erzürnt über das uncanonische Leben der Chorherren, sowie weil durch unvorsichtiges Baden im nahen Ennsflusse einige Chorherren von den Fluten hinweggespült wurden, in der That aber, weil die kirch ­ liche Haltung der Benedictiner seiner Richtung besser entsprach als das mehr freiere Leben der Canoniker, übergab die Stiftung seines Vaters dem Abte Hartmann von Göttweig, welcher, dem alten Ordensgebrauche gemäß, zwölf Mönche seines Klosters, geführt von dem Prior Wirnto, im Jahre 1108 dahin sandte . 7 ) Als Wirntoumllll

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