Josef Drausinger - Führer durch Steyr 1959

Fensterverdachungen, dem sich ein gotischer L a u b e r1, g a n g m i t Maßwerk f r i es anschließt. Interessant ist der H o f v o m H a u s N r. 15 der "Enge" mit seinen auf Ko11solen vorsprin- genden Arkaden. Schönen barocken Smmuck weist nicht nur die Fassade auf, sondern auch eine Stuckded{e (vier Jahreszeiten) und ein Portal im 2. Stock, wie denn die Häuser der Enge vielfach durch kostbare Einzelheiten erfreuen. Das I-1 a u s Nr. 11 verfügt wieder über Kr a t z p u t z o r n a m e n t i k. Auf der anderen Straßenseite gelangt man durch ein Gewölbe und über eine Stiege zur Berggasse oder durch ein malerisches Gäßchen ( Ö l b e r g - g a s s e) zum Schloß. Nach ein paar Häusern gegen den Stadt- platz zu führt die schwibbogenüberdachte S c h u l s t i e g e zum gleichen Ziel. Wer so weltabgeschiedene, von unserer Zeit unbe- rührt gebliebene Winkel liebt, sollte sie aufzusuchen nicht ver- .. saumen. Eine besonders herrliche Fass ad e besitzt das Haus Stad t - p l a t z Nr. 1 2, dessen eine Hälfte während des zweiten Welt- krieges durch einen Bombentreffer zertrümmert, inzwischen aber wieder vorzüglich erneuert worden ist. Der reiche Fassadenschmuck aus dem Jahre 1768 zeigt in den Fenstergiebeln Allegorien der fünf Sinne, im Erkergiebcl Jol1annes den Täufer. Auch das Vorderhaus des nächsten Hauses Nr. 14 ist total bom- benzerstört; aber der g o t i s c h e H o f mit seinen herrlichen Säulen aus dem Jahre 1525 ist gottlob erhalten geblieben. Beim nächsten Hause erinnert eine 1890 angebrachte G e d e n k - t a f e l an Sd1uberts oftmaligen Aufenthalt in Steyr. Der Entwurf zu diesem Marmorrelief stammt vo11 VilitOr Tilgner. Wie Bruckner liebte auch S c h u b e r t Steyr und seine Umgebung, die er »liimm- lisch schön" nennt. Aus dieser Stadt stammte ja nicht nur sei11 Sä11ger, J o h a n n Jvl i c h a e l V o g l, sondern aucl1 sein am 3. Noven1ber 1787 hier geborener Freund und D i c h t e r J o - /1 a n n M a y r h o f e r, von dcsse11 Gedichte11 Schubert nicht we11iger als 47 vertont hat. An der Stelle des nun folgenden Sparkassengebäudes standen noch vor dem Jahre 1900 zwei prächtige Bürgerhäuser, die leider ab- getrage11 wurden, u1n einen1 neugotisrhen Zweckbau Platz zu machen. Das ei11e besaß ei11e schöne Barockfassade t1nd vom andern sind Teile des Maßwerkschmt1ckes noch in1 Heimathat1s zu scl1en. 31

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