Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

24 Kastell in dieser Seeend berichtet wird, in tiefes Dunkel gehüllt, wie auch die Geschichten von der Begründung der Burg durch König Etzels Dienstmann Piterolf. Viel sicherer ist, daß die Burg Steyr als ein fester Stützpunkt in den Kämpfen der Bayern gegen die wilden Magyarenscharen entstanden ist. Urkundlich wird sie 985 zum ersten Male in einer Urkunde des Passauer Bischofs Pilgrim als „Stirapurch" erwähnt. Schon damals gehörte sie den Grafen von Wels und Lambach, den Traungauern. Bald siedelten sich rings um die Burg Dienst- leute an und sie bot auch Handelsleuten, Handwerkern und Eisenarbeitern Schutz. Der älteste Teil der Stadt wird also in der Nähe des Schlosses, am Schloßberg, in der Berggasse, einst „Km Hof“ und „Die obere Heil“ genannt, und bort zu suchen sein, wo heute der Stadtplatz und die Enge sich befinden. So legten schon damals die wehrhafte Burg und das Eisen- gewerbe den Grund zu Steyrs künftiger Größe. Unter den Offakaren aus dem Geschlecht der Traungauer nahm Burg und Ort Steyr einen mächtigen Aufschwung, denn sie besaßen bereits gegen Ende des 12. Jahrhunderts bedeu­ tende Teile des heutigen Traungaues und vom benachbarten Hiederösterreich, dazu die großen Besitzungen in der Steiermark und manches noch im Salzburgischen und Bayrischen. Ottakar 1. ist auch der Gründer des Stiftes Garsten, das Steyr benachbart ist. Seit dem Ende des 12. Jahrhunderts trugen die Traun­ gauer auch das noch bis heute unserer Stadt und dem Lande Steiermark eigentümliche Wappen, den weißen feuerspeienden Panter mit Rdlerfängen, Ochsenschweif und Hörnern im grünen Felde. Die Frömmigkeit der Traungauer stattete die verschie­ densten Stifte und frommen Gründungen reich aus, anderseits waren sie darauf bedacht, ständig ihren Besitz zu vergrößern, so daß sie um die Wende vom 12. zum 15. Jahrhundert bereits in den Äipenländern das weitaus bedeutendste Ge­ schlecht waren. Im Jahre 1180 wurde Ottakar IV. von Steyr von Kaiser Friedrich Barbarossa feierlich mit der Herzogs- Würde begabt, und da er der letzte seines Stammes war, jo kam im Jahre 1186 der für die Geschichte der Stadt Steyr und Österreichs so überaus wichtige Vertrag von Georgenberg bei Enns, benannt die Georgenberger Handfeste, zustande.

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