Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

25 In demselben vermacht Ottakar IV. seinem Verwandten, dem Herzog Leopold V. von Österreich, die Steiermark. 1192 starb er. So kam die Steiermark und jener Teil Oberösterreichs, der damals zur Steiermark gehörte, an Österreich und Stadt und Burg Steyr wurden eine babenbergisch-Iandestürstliche Herrschakt. Die Stadt Steyr war unter den OttaKaren groß und mächtig geworden; hier residierten sie und hielten Oericht, stellten Urkunden aller Srt aus; die Hofhaltung der Traun- gauer war eine prunkvolle und kostspielige, wodurch Reichtum unter die Bewohner der Stadt und des angrenzenden Hachen Landes kam. Der Minnesänger Heinrich von Otterdingen, genannt der Heini von Steyr, soll sich einige Heit hier im Burgfrieden aufgehalten haben, ein Beweis dafür, daß ähnlich wie am Hofe der Babenberger auch hier das Lied und die Kunst gepflegt wurden. Die Hofämter waren sehr einträglich und dank ihnen erblühten noch später sehr bedeutende (Zeschlechter. In diesen unruhigen Zeiten war aber die Stadt auch oft von wildem Kriegslärm umtobt und mancher Sturm brach sich an den starken Mauern der Burg und an den pfählen der Bürgersiedlung durch die Wehrhaftigkeit der Dienstmannen des Traungauers. Es blühte hier die Waffen­ schmiedekunst aut und befriedigte die Bedürfnisse nicht nur der Umgebung, sondern handelte mit den Erzeugnissen des Oewerbefleißes flußauf und -ab durch die Lande bis nach Konstantinopel und nach Venedig, wo die Steyrer Messerer im Fondaco bei tedeschi ihren Sitz hatten, von welchen Hauptstapelplätzen die Produkte noch weiter in die Welt gingen. Aber auch die Babenberger hielten sich sehr häufig hier auf und zeigten eine besondere Vorliebe für diesen bedeutendsten gewerblichen Mittelpunkt ihrer Länder. Von 1252 ab kam Steyr unter die Herrschaft des Böhmenkönigs Premysl Ottokar. Die Burg Steyr sah von nun an in ihren Mauern ständig einen Burggrafen, der die Burg und ihre weiten Besitzungen Enns und Steyr aufwärts als Lehen der Landesherren trug. In den Kämpfen Ottokars mit Rudolf von Habsburg hatte auch die Stadt Steyr sehr viel zu leiden. Erst Rudolfs Landfrieden

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