Führer durch Österreichs Kunststätten - Die Stadt Steyr in Oberösterreich

140 Winferabenben sich Burschen und Klägbe gegenseitig be­ suchen („Hoangarfen gehen"), wenn nach betn öottesbienste bie männliche Jugenb im Gasthause sich trifft, wenn bie Flößer nach langer Fahrt gemütlich beifanuuenpfzen, wenn die trotz ihrer schweren gefährlichen Arbeit allzeit lustigen Holzknedjte beim offenen Feuer in ihrer „Fäntthütte" (aus Baumrinben erbaut) ihre fetten „Flocken“ gekocht unb verspeist haben, bann klingt manch altes, sinniges, oft auch berbes Volkslieb hinaus in bie heimatlichen Gaue, in ben nachtbunklen stämmigen Nochwalb. mit einem weithin burch bie Fclswänbe tjallenben öuchzer verabschiebet sich bie Sennerin von ihrem öägerburschen; wenn sich bie Sennerinnen besuchen, bann wirb gejobelf bie halbe Nacht hinburch. Hobler unb öuchzer, seltsame, wortlose Klänge unb boch allen Beteiligten so gut verstänblich wie bie bereb- fejfe Sprache^). Auch in bcm heimatlichen Tanze, bem allbeliebten, uralten „Ban bl er“, ber in ber ganzen Umgebung Steyrs (unb auch off in ber Stabt selbst) bei Faschingsveranstaltungen unb Nochzeiten getanzt wirb, gibt sich eine unausgesprochene Behäbigkeit, ein sittsames Werben kunb. ln einem eigenen „Fanbierschritte“ bewegen sich alt unb jung vorwärts, bie Tänzerinnen bei ber Hanb Haltenb. In bestimmten Zwischen­ räumen wirb „gepascht", gesungen unb „geffraiupft“. Das ist bie erwünschte Gelegenheit, wo bie „Kuben“, bas sinb be­ stimmte, meist befreunbefe Gruppen von Bauernburschen, bie von einem gewöhnlich unbekannt bleibenbem Dichter verfaßten Spottlieber unb „T.rutzg ff änzel“ zum besten geben, bie gegen gewisse Personen, Zujfänbe ober Vorfälle in Der Gemeinbe ge­ richtet (inb.aljoeineSrf gesungenes„Naberfelbtreiben“ vorstellen. Diese in ihrerArt köstlichen „Trutzgstänzel"werbenmanchmal von einer anberen „Kub“ erwibert unb führen ba unb bort zu Keilereien. N Die große Rrbeif „Das Volkslieb in Österreich", vom Mini­ sterium für Kultus unb Unterricht herausgegeben, wirb bie zahllosen prächtigen unb gemüfsfiefen oberösterreichischen Volkslieber bekannt machen. Eine reichhaltige Sammlung von Huchzern unb Hoblern sinb vom Wiener „Deutsch en Volksgejangverein“ herausgegeben worben.

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