Geschichte der Freidenker -Die Freidenkerbewegung in Steyr

Wolfgang Hack, im März 2015 17 In der allgemeinen Wahrnehmung werden Freidenker und Freimaurer gleichgesetzt, doch gab es zwar nicht in den Zielen über die geistige Freiheit und Selbstbestimmung der Menschen, doch im philosophischen Zugang grundlegende Unterschiede. „Die Freidenker gelangten vom empirischen Rationalismus, über den epikureischen Marxismus (O. Neurath) zum reinen Atheismus. Für sie ist die Welt das Ergebnis einer Entwicklung, die Naturgesetzen unterworfen und logisch erklärbar sind. Ihre Einstellung ist antimetaphysisch, antiesoterisch, antireligiös. Die menschliche Existenz ist mit dem Tod abgeschlossen, es ist der Übergang von Existenz in Nichtexistenz. Sie üben einen gottesleugnerischen Gewissenszwang aus und richten einen „Mahnruf an alle freien Menschen: Werdet konfessionslos“. Die Freidenker hatten sich schon lange dem Sozialismus zugewandt. In der Freimaurerei ist der Deismus vom Kant´schen Idealismus geprägt. Für sie schuf ein A.B.a.W. die Welt, sie bekennen im Ritual „Ehrfurcht vor dem großen Baumeister aller Welten“. Esoterik spielt eine besondere Rolle in Form von Symbolen, Riten und Gebräuchen. Mit dem Tod erreicht der Freimaurer die „Vollendung im Ewigen Osten“. Die Unsterblichkeit gilt als „Schlussstein sittlichen Handelns, die Abberufung zu höherer Arbeit, ein Vollendungsglaube“ Ihre Weltanschauung nimmt alle Konfessionen in sich auf und verbindet sie zu einer moralischen Macht. Das Freimaurertum hat seinen ursprünglichen bürgerlichen Charakter bewahrt.“24 24 Franz Sertl, Die Freidenkerbewegung in Österreich im zwanzigsten Jahrhundert, Seite 357/358, WUV 1994

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