Rätsel um den Kürnberg bei Linz

scherben in Größe von 1 bis 180 cm2 war. Alle Stücke bis auf eine·s gehörten gleichfalls der Hügelgräberstufe an, und dieses eine der La-Tene-Zeit. Die Begutachtung erfolgt·e durch den Prähistoriker Herrn Dr. Stroh vom Landesmuseum. Ich muß an dieser Stelle gleich betonen, daß die Herren vom Landesmuseum äußerst entgegenkommend waren, mich ausgezeichnet unterstützt haben und meine vielen Fragen mit einer EngelsgeduJ,d beantworteten. So hat mir die Steine Herr Dr. Sehadler, die Knochen Herr Dr. Kerschner, und die Holzkohlen Herr Dr. Werneck kostenlos begutachtet. Ohne diese Hilfe hätte ich meine Untersuchungen bald aufgeben müssen. A.uffallend an den Scherben dieser Oberflächengrabung war, daß die Mehrzahl der Bruchstücke sehr klein war„ zirka 5 cm2 , und daß die Bruchrän1der sehr stumpf waren. Dieser Umstand und die Zugehörigkeit zu ganz verschiedenen Gefäßen ließen mit Sicherheit darauf schließen, daß es keine primäre Fundstelle war, sondern daß diese Scherben mit Erde und Bruchsteinen von der Bodenfläche des Plateaus zusammengetragen und als Wallbaumaterial verwendet wurden. Zufolge Fehlens von Brandlehm und Kohle konnte das Material nicht aus Wohngruben stammen. Der Scherben aus dem La Tene stammt von einem Vorratsgefäß., ·die Paste ist stark mit Graphit durchsetzt und mit senkrechten Fingerriefen und einer horizontalen Leiste mit Kerbschnitten verziert. Das Stück lag ganz knapp unter dem Rasen. An dieser Stelle wurden auch zwei Kieselsteine gefunden. Warum ich gewöhnliche Kieselsteine erwähne? Diese schönen Rundformen der Kiesel kann nur das Wasser bewirken. Nun konnte die auf Kote 500 vermutete fluviatile Schotterschichte aus dem Pliozän bisher am Kürnberg noch nicht konstatiert werden, so daß als Ursprung der Kieselsteine die Zone des maritimen Brandungsgerölles auf Kote 420 aus dem Miozän angenommen werden muß, d. h. Kiesel in höherer Lage als 420 m hat der Mensch hinaufgebracht. Diese Kiesel müssen daher einem Zweck gedient haben, hier vermutlich als Wurfsteine, ursprünglich vielleicht als Pflastersteine in den Eingängen der Wohngruben. Da die Oberflächengrabung allein natürlich keinen Aufschluß ü·ber ·die Konstruktion des Walles liefern konnte und diese Stelle durch Stockgraben in der Schichtung gestört schien, versuchte ich an einer anderen Stelle eine Tiefgrabung. Es war dies die Südostecke des Innenwalles„ der sogenannte Turm, eine erhöhte und verbreiterte Stelle des Walles, siehe Abb. 6 Ziffer 2. Hier zeigten sich in 50 cm Tiefe Spuren von Holzkohle. Als ich aber erfuhr, daß vor Jahren - vermutlich von Prof. Dr. Fr. Wieser aus Innsbruck im Jahre 1883 - bis 1.50 m Tiefe gegraben worden war, stellte ich auch hier die Arbeit ein. Trotz der bereits vorgenommenen Grabung fanden sich in dem 1/ 4 m3 ausgehobenen Erdreich außer den üblichen Bruchsteinen noch 45 Topfsch·erben, 1 Feuersteinsplitter, 2 Hornsteinbruchstücke und 2 Kieselsteine. Die Topfscherben gehörten der Hügelgräberstufe an. 33

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