Rätsel um den Kürnberg bei Linz

geeignetes Objekt ausgebaut worden sein. Und so war e·s vermutlich auch der Fall, als Ernst II. von ·der Traun, ein Bruder Heinrichs von Traun, mit dem Landgericht·e Donautal belehnt wurde. Schon aus Prestige wurde der vorhandene Herrensitz in Rufling ausgebaut und auf Glanz hergerichtet. Ein Neubau hätte auch zu lange gedauert, und der Lehensträger eines Landgerichtes mußte zur Ausübung seines Amtes eine feste Burg mit Verlies und Folterkammer haben. Heinrich, der ält·ere Bru·der, saß am Stammschloß, in der Was·serburg in Traun, sein jüngerer Bruder, Ernst II., auf dem Herren-sitz in Rufling und hieß auch Ernst von Kürnberg schon vor der Belehnung mit dem Landgericht. Diese Stelle, wo das Schloß Rufling ·steht, ist schon in vorgeschichtlicher Zeit eine Rats- und Richtstätt-e gewesen: die weite Mulde für da·s Volk und der Tinghügel sind noch -deutlich zu sehen. Eine mächtig·e Linde auch heute auf dem Hügel - wie zu alten Zeiten. "~' ußerdem ist am Südausgang von Rufling ein ,,Rotes Kreuz'', bei welchem noch 1934 die Bauern einen Handel mit Handschlag giltig machten. Rufling ist am Sü·dhang des Kürnberges der älteste Ort, 791 urkundlich erwähnt, von allen Seiten erreichbar. Nördlich vom Schloß führt ein Hohlweg auf den Berg. Der Weg führt weiter ·bei Seerberg vorbei zu den Schluren. Solange mir niemand das Gegenteil beweist, bin ich der Überzeugung, daß das Schloß Rufling die Burgstelle ist, wo die Burg der Trauner stand, wo die Herren von Kürnberg 1205 bis 1303 den Blutbann ausgeübt haben, wo ein Magenes von Kürnberg das Nibelungenlied in seiner Weise gefaßt hat, wo nach den Kürnbergern die Kapeller folgten. Es wird ähnlich gewesen sein wie bei ·den Traunern: der ältere Bruder, Ullrich III. von Capellen, saß am Stammsitz in Linz, und der jüngere Bruder, C·hunrad I. \lOn Capellen, hauste in der Kürnburg und war als Nachfolger der Kürnberger mit dem Landgerichte Donautal belehnt worden oder es war ihm das Landgericht verpfändet worden, was eher anzunehmen ist. Das Schloß Rufling in seiner heutigen Gestalt ist ein verhältnismäßig kleines Gebäude, -das aber nach Aussage ·des Schloßherrn, Ökonomierat Wagenhofer, von einer Mauer umgeben war, die zum Teil heute noch erkennbar ist und ein Areal von zirka 18.000 Quadratmeter umschloß. Im Volksmund hat das Schloß Rufling früher Grienberg geheißen, wie mir gleichfalls der Schloßherr verraten hat. Klanglich ist wohl nur ein kleiner Schritt zu ,,Kürnberg''. Der Name Kürn ist gälisch und bedeutet ,,Festkreis''. Quirn ist mittelhochdeutsch und heißt Handmühle. Im Wappen und in der Helmzier des Kürnbergers ist ein Mühlstein abgebildet. Siehe Abb. 2. Der Bach an der Südwestflanke des Kürnbergs heißt Mühlbach, weil er vier Mühlen betrieben hat. Die Brudermühle ist die Mühle, ·die zur Burg bzw. zum Kloster Wilhering gehört. Mithin dürfte auch die Herkunft des Namens Kürnberg geklärt sein. Daß Schloß Rufling, wie Abb. 3 zeigt, nur ein kleines Schloß ist, darf nicht wundernehmen. Wenn man die Abb. 4 betrachtet, w·ie Vischer 1674 noch 28

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