Fabrik wird Museum

Nagelschmiedegesellen aus Losenstein, sind eher durch staatliche Eingriffe in die „alte Ordnung" hervorgerufen worden. Neben einer Schusterwerkstätte ist noch eine Hammerschmiede aufgd)aut. die durch Verwendung des Wassers als Energieträger charakterisiert ist. Auch wenn Arbeit und Wohnen in getrennten Gebäuden stattfinden, so gilt trotzdem noch die Produktionsform des „ganzen Hauses", einer Form der Subsistenzwirtschaft, in der eine oft nur durch Tradition und Dominanz der Männer im öffentlichen Leben bestimmte Arbeitsteilung der Geschlechter stattfindet. Der einfachen Landschmiede soll das reiche Exportgewerbe der oberösterreichischen Sensenschmiede gegenübergestellt werden. Durch die Größe der Produktionsstätten und die Produktion für einen anonymen Markt verändern sich die Rahmenbedingungen der handwerklichen Arbeit und nehmen Merkmale der späteren Fabriksarbeit an. Manufaktur Eine wichtige Organisationsform handwerklicher Arbeit stellen die Manufakturen der Neuzeit dar. Ihr Ziel ist die Massenproduktion von Gütern für einen anonymen Markt und die Bedürfnisse der Hofhaltung der Fürsten und deren Armeen. Die barocken Schlösser der absolutistischen Herrscher und der damit verbundene aufwendige Lebensstil erfordern die Erschließung neuer Einnahmequellen. So wird die Errichtung von Manufakturbetrieben durch verschiedene wirtschaftspolitische Maßnahmen gefördert. Beispielsweise wird die Arbeit der Manufakturen von den Zunftzwängen befreit und durch besondere Privilegien geschützt. Zur Arbeit in den Manufakturen werden vielfach Randgruppen herangezogen. Armen- und Waisenhäuser liefern die benötigten Arbeitskräfte. Vagabunden und Lumpen, deren Zahl im 18. Jhdt. durch das höhere Bevölkerungswachstum zunimmt, werden zur Arbeit verpflichtet. ,,Zum Wohle der Bevölkerung" geschieht eine Erziehung und Disziplinierung unterer Bevölkerungsschichten zu regelmäßiger Lohnarbeit, wie sie vorher nicht existiert hat. 58 Der Gegensatz der fürstlichen Macht, symbolisiert in der Kultur des Barock, zur Armut der Manufakturarbeiterschaft muß durch die Gestaltung des Raumes spürbar werden. Die Vorbilder der Klöster, Kasernen und Gefängnisse beim Bau der Arbeits- und Wohnanlagen sind sichtbar. Der „Weg der Ware" soll zeigen, wie durch ein Verlagssystem die Bevölkerung einer Landschaft in die Produktion von Textilwaren, wie dies in der Linzer Wollzeugmanufaktur geschehen ist , einbezogen wird. Spinn- und Webarbeiten werden zu einem wesentlichen Teil in Form der Heimarbeit verrichtet.

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