Fabrik wird Museum

Auch das Arbeiten in einem behelfsmäßigen Großra umbüro, wo nahezu alles mangelhaft ist - von den Heizungsmöglichkeiten im Winter bis zur übergroßen Hitze im Sommer, vom Platzmangel bis zur enormen Lärmbelästigung macht das Ganze nicht gerade leichter. In diesem geschilderten Rahmen machte ich mich also daran, ein Bildarchiv aufzubauen - ein Unterfangen, das mich bis heute voll in Anspruch nimmt. Es hat davon auszugehen, daß es in Österreich kaum bzw. keine Stellen gibt, die sich mit Bildern aus der Alltagswelt beschäftigen. Das Bildarchiv in Steyr soll diese Lücke füllen, bildliche Zeugnisse aus der Vergangenheit und Gegenwart, aus der Kultur der einfachen Leute sammeln. Denn gerade Bilder und Fotos haben (in Verbindung mit der entsprechenden textlichen Information) einen großen historischen Aussagewert, und ihre Nicht- bzw. Geringschätzung bedeutet das Verlorengehen einer großen Menge an Geschichtsinformation. Gesamme lt werden für das Museum Arbeitswelt: Fotos (Originale, Repros , Negative, Dias), Bilder aller Art (etwa Malereien, Graphiken usw.) , ebenso wie Plakate, Pläne, Postkarten usw. Zu sichten versuche ich dieses Material bei: Museen, Archiven, Privatsammlungen, Fotografennachlässen, Zeitungen usw. Eine große Schwierigkeit, auf die ich bei dieser Materialsuche bis jetzt gestoßen bin, ist, daß eben bei vielen Stellen und auch Privatpersonen das Bildmaterial sich in einem völlig ungeordneten, ja teilweise desolaten Zustand befindet, der es unzugänglich oder (oft auch wegen völlig fehlender Informationen zum Bild) unbrauchbar macht. Das gesamte Bildmaterial, welches im Museum Arbeitswelt anlangt, wird, sofern es nur von irgendeinem Interesse für uns ist, im Rahmen der gesamten Inventarisierung aufgenommen und beschlagwortet und sodann sorgfältig aufbewahrt, um es in möglichst gutem Zustand zu erhalten und auch jederzeit leicht zugänglich zu machen. Sämtliche Daten werden mittels Computer erfaßt und somit leicht abrufbar und in optimaler, zeitgemäßer Weise wissenschaftlich verwertbar gemacht. So soll einerseits das Bildmaterial für die Landesausstellung 1987 bereitgestellt werden, anderseits soll solches Material geliefert und bereitgestellt werden für Kataloge, Bildbände usw. Es ist an die Veranstaltung von Ausstellungen und Herausgabe eigener Publikationen gedacht. Durch den Anschluß an ein modernes Medien- und Informationszentrum wird das Bildarchiv somit optimale Möglichkeiten der Information über Geschichte, Gegenwart und Zukunft der industriellen Entwicklung der arbeitenden Menschen und über a lle damit zusammenhängenden Lebensbereiche bieten. 88

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