Fabrik wird Museum

durch pädagogische Begleitmaßnahmen, wie Vor- und Nachbereitung mittels Arbeitsblätter usw. In meiner späteren Lehrtätigkeit wird sich, denke ich, öfter die Möglichkeit ergeben - bei Museumsbesuchen, aber auch 1m geschichtlichen Unterricht - diese Erkenntnisse zu verwerten. Zur persönlichen Tätigkeit Die Aufarbeitung des Hack-Archivs: Sie war zum Teil eine genaue Routinetätigkeit, die aber doch einigen Einblick in Zusammenhänge eines Betriebes dieser Struktur zuließ. Die spezielle Problematik eines reinen Familienbetriebes trat ganz augenscheinlich zutage . Auch erhielt ich eine ganz andere Einstellung zur wirklich schlechten Stellung des Arbeiters in der Zwischenkriegszeit. Diese damalige Situation kann man viel besser verstehen und beurteilen, wenn man etwa Entlassungsschreiben bzw. deren Begründungen liest, oder sieht, wie unterwürfig manche Arbeiter(innen) beim Chef bittstellig wurden, als wenn man diese Situation nur aus Geschichtsbüchern - mit trockenen Daten gespickt - erfährt. Das Arbeitsverhältnis untereinander Die Idee vom allzu demokratischen Arbeitsverhältnis, ohne Chef im herkömmlichen Sinn, ungenaue Kompetenzverteilung usw. sehe ich als gescheitert an. Ganz ohne oberste Instanz funktionieren Arbeitsorganisationen nur sehr schwer. Auch ist eine klar abgegrenzte Kompetenzverteilung einem reibungslosen Arbeitsablauf nur förderlich . Wenn bekannt ist, wer wofür zuständig ist, kann es auch nicht so leicht zu Informationsdefiziten kommen, da es genaue Anlaufstellen für offene Fragen gibt, und es zu keinem ständigen Delegieren von Fragen bzw. Antworten kommt. Exponate: Dinge, die ich nur mehr vom Hörensagen (Großeltern usw.) kenne, oder mir völlig unbekannt sind, von denen ich aber vielleicht in der Schule einmal unterrichten werde müssen, konnte ich hier im Original betrachten. Und zwar zum Teil noch im ursprünglichen Zustand, nicht fürs Museum renoviert. Sehr interessant war auch im Gespräch von Mitarbeitern zu erfahren, wie Exponate beschafft wurden bzw. welche Schwierigkeiten damit verbunden waren. Ich betrachte aber meine fünfmonatige Tätigkeit beim Verein - ich ~.abe mittlerweile eine Anstellung bekommen - nicht als reine Uberbrückung von Studienzeit und Arbeitseintritt, sondern durchaus als eine Zeit, in der ich interessante Neuigkeiten erfahren und einiges dazulernen konnte. 85

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