Karl Eder - Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns

XXII der mit einer kleinen Pause stärkster geistigen Arbeit galt - konnte die Reinschrift fertiggestellt werden. Infolge starker Kürzungen im Interesse der straffen Fassung des Themas, durch zahlreiche Nach- träge aus Archivalien und neuerschienener Literatur und infolge einer vielfach geänderten Stoffgliederung erwuchs aus dem Rohmanuskript nicht einfach die Reinschrift, sondern eine N e u f a s s u n g der ganzen Arbeit. Da mir der schwierige Gegenstand noch in voller Erinnerungs- frische nahe war und ein Zeitraum von sechs Jahren den erwünschten Abstand zur kritischen Beurteilung der eigenen Leistung bot, glaubte ich, die reife Frucht darreichen zu dürfen. Ich hege die Überzeugung, daß die Jahre der Ausreifung den Wert der Arbeit nicht g·emindert · haben. Jedenfalls schritt der Verfasser mit ruhigem historischen Ge- wissen an die Endfassung des überaus heiklen und schwierigen Stoffes . Diese Darlegung möge gleichzeitig eine Begründung für die vielen Ab- sagen sein, die ich Herausgebern wissenschaftlicher Zeitschriften und Leitern von Vereinigungen während der letzten Jahre geben mußte. Die Fertigstellung· der Arbeit im Sommer 1935 war nur dadurch mög·- lich, daß ich zwei ehrende Verlagsanträge ablehnte und eine Vor- lesung auf den Salzburg·er Hochschulwochen des gleichen Jahres nicht übernahm. Es lag· nahe, für die Arbeit den Titel „Reformation und Gegen- reformation" zu wählen. Er wäre deswegen nicht ohne Berechtigung g·ewesen, weil d i e R e 1 i g i o n s p o 1 i t i k d e r L a n d s t ä n d e tatsächlich den St romstri ch der Ereignisse bildet und weil die Arbeit beträchtlich über ihr engeres Gebiet hinausgreift. Sie stellte es sich zur Hauptaufgabe, die konfessionellen Vorgänge in Stadt und Land, die im Spiegel der Ortsliteratur ein chaotisches Durch- einander bilden, als den einheitlichen Niederschlag einer zentral ge- leiteten Politik zu erweisen und verständlich zu machen. Zu diesem Behufe waren nicht nur die Ereig·nisse in den Nachbarländern, beson- ders in Niederösterreich und Steiermark, heranzuziehen, sondern es galt, den Grundg·edanken der ständischen Politik bis zum Kaiserhofe und der landständischen Idee als solcher nachzugehen. Es fällt auf manche leidenschaftserfüllte und dunkle Vorgänge ein milderes Licht, erwägt man, daß der Prinzipienkampf nicht nur um Rom oder Witten- berg, sondern auch um absolutes Landesfürstentum oder landständische Selbstverwaltung ging. In der Abgrenzung nach unten und nach oben, was und wieviel von den Ortsereignissen und von den großen poli- tischen Händeln an den Fürstenhöfen in die Arbeit hereinzunehmen war, lag eine der vielen Schwierigkeiten des Werkes. Die richtige Mitte 1936, Nr. 47 und Nr. 48, unter dem gleichen Titel). Butler-Lang, Das Vati k a - n i so h e Konz i 1 (ebenda, 1933, Nr. 285, unter dem gleichen Titel), F. Eggers- dorfer, Die Philosophisch-Theologische Hochschule Passau (,,E in B 1 a t t s ü d - d e u t s c h e r G e i s t e s g e s c h i c h t e. Z ur 3 OO- J a h r f e i e r d e r p h i 1-- t h eo 1. Hochs c h u 1 e Passau", ebenda, 1934, Nr. 48) und E. Tomek, Kirchen- _geschichte Österreichs, Bd. I (E i n e K i r c h enges chic h t e ö s t er r eich s, Korrespondenzblatt für den katholischen Klerus, 1936, Nr. 5). Außerdem ordnete .der Verfasser im Sommer 1934 das Archiv des Priesters e m i u a r s in .1 in z und besorgte die Neuaufstellung desselben .

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