Das Ennskraftwerk Garsten - St. Ulrich

geradezu ansammelt, und ein geringes Quergefälle von der Wehranlage zu den Turbinen entsteht. Von der Ausführung eines soldien Trennpfeilers wurde daher Abstand genommen, wohl aber wurde die linke Einlaufwand der wehrseitigen Turbine mit einer Abrundung versehen, die zwar eine Vergrößerung des Ein- laufrediens, aber audi eine Verbesserung der Strömungsverhältnisse in diesem Bereidi mit sidi bringt. Weiterhin wurde für die Abfuhr des Triebwassers im Unterwasser eine leidite Sdiwenkung der Saugrohr- adisen in Richtung Flußmitte und eine wesentliche Reduktion des ursprünglidi vorgesehenen Trennpfeilers zwisdien Turbinenausläufen und Wehranlage empfohlen. Da der endgültig gewählte Linksdrehsinn der Turbinen eine vergrößerte Strömungsgeschwindigkeit in der rechten Saugrohrhälfte der landseitigen Turbine erwarten ließ, wurde audi eine geeignete Formgebung der an das Krafthaus ansdiließenden rechten Ufer- bösdiung vorgesdilagen. Da die Modellversuche mit dem Modell 1: 100 so befriedigende Ergebnisse erbradit hatten, wurden sie an einem weiteren Modell, diesmal im Maßstab 1: 50 fortgesetzt, bei dessen Ausführung die sdion gewonnen Ergebnisse und Anregungen berücksiditigt wurden. Um möglidist wirklichkeitsnahe Strömungsverhältnisse zu erhalten, wurden nunmehr anstatt der Blenden zwei maßstabgetreue, linksdrehende, aus Plexiglas und Trovi- dur hergestellte Kaplan-Modellturbinen eingebaut, die mit Stützschaufeln und verstellbaren Leit- und Lauf- sdiaufeln versehen waren (Abb. 1). Die Laufräder wurden durdi einen Elektromotor über biegsame Welle und Keilriemen auf konstanter Drehzahl entsprediend der Betriebsdrehzahl gehalten. Zufolge des für spezielle Turbinen versuche immer nodi zu kleinen Maßstabes war jedodi von vornherein nicht daran gedacht, Auf- sdilüsse über Turbinenwirkungsgrade oder optimale Zuordnung Laufrad — Leitrad zu gewinnen. Letztere konnte am Modell nur optisdi durdi Beobaditung der Strömungsqualität im Saugrohr und unmittelbar nadi dem Saugrohr eingestellt werden. Die Strömung im Oberwasser zu den Turbineneinläufen hin erwies sidi audi an diesem Modell wieder als günstig, im Detail aber zeigte es sich, daß trotz der nunmehr baulich am Turbineneinlauf vorgesehenen Abrundungen vor allem in der linken Einlaufhälfte der wehrseitigen Turbine Ablösungen und Totzonen auftreten, die zwar den Turbinenwirkungsgrad selbst keineswegs beeinträditigen dürften, die aber exakte Flügelmessungen an dieser Turbine zumindest in Frage stellen. Die landseitige Turbine hat in dieser Hinsicht bessere Strömungsverhältnisse, aber audi hier zeigte sidi, daß erst dann brauchbare meßtedinisdie Voraussetzungen gegeben sind, wenn die wehrseitige Turbine zumindest mit halber Beaufsdilagung mitläuft. Bei Alleinbetrieb der landseitigen Turbine treten näm- lidi audi hier Querströmungen auf, die zwar geringfügig sind, einwandfreie Messungen aber nidit zulassen. Die gegenüber dem ersten Modell im Unterwasser- bereich vorgenommenen Änderungen — Sdiwenkung der Saugrohradisen um 5° zur Flußmitte, Sdiräglegung der Uferböschung sdion ab Saugrohrende und Verkleinerung des Trennpfeilers zwisdien Wehranlage und Turbinenausläufen — erwiesen sidi als voller Erfolg. Das Triebwasser kann sidi nunmehr unmittelbar nach dem Saugrohr ungehindert ausbreiten und findet einen ungestörten, Gefällsverluste vermeidenden Übergang zur Flußmitte. Bei Ausbaudurdifluß wurde hier eine Absenkung des Unterwasserspiegels gemessen, die, bezogen auf die Großausführung, rund 60 cm beträgt. Dies entspridit einem Fallhöhengewinn von etwa 5°/o und übertrifft damit die Möglichkeiten, die etwa durch eine weitere Verbesserung des Turbinenwirkungsgrades gegeben sind. Die Modellversudie haben mithin bewiesen, daß sidi durdi Beobachtung und Untersuchung der gesamten Kraftanlage einsdiließlidi der Zu- und Abströmverhältnisse eine wesentliche Erhöhung der Energieausbeute erzielen läßt. Abb. 1. Modellturbinen 1.3 Hauptturbinen 1.31 Konstruktiver Aufbau Die Turbinen sind fast zur Gänze in Schweiß- konstruktion und in moderner Bauweise mit Turbinenführungslager, Mittelspurlager und oberem Führungslager, das zugleidi zur Zuführung des Drucköles zum Laufradservomotor dient, ausgeführt. Der Generator ist jeweils ein Sdiirmgenerator der Bauform W 6 und sitzt mit seiner Nabe auf dem Zylinder des Laufradservomotors auf (Abb. 2). Den obersten Teil des Saugrohres bildet die Saugrohrpanzerung aus Stahlblech mit den Nischen für den leiditen Montagerost und mit der Einstiegstür zum Saugrohr. Das Gewicht des Laufrades wird bei der Montage von einer eigenen Abstützsäule aufgenommen, die auf einen im Betonkrümmer einbetonierten Abstützkasten aufgestellt wird. An die Saugrohrpanzerung schließen nach oben der im kavitationsgefährdeten ÖZE • Jhg. 21 • Heft 5 223

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