Ennskraftwerke 1949

DIE BEDEUTUNG DER ENNS Die Enns ist der größte zur Gänze innerhalb Osterreichs gelegene Fluß. Sie entspringt in den Radstätter Tauern in 1730 111 Seehöhe und durchfließt in einer Länge von 254 km die Bundesländer Salzburg, Steiermark, Oberösterreich und bildet im untersten Teil die Grenze zwischen Ober- und Niederösterreich. Die dargebotene Wassermenge beträgt im Unterlauf im Jahresmittel 220 cbm./sek. Das große Gefälle vom Ursprung bi s zur Mündung in die Donau (etwa 1500 111) macht die Enns und ihre Seitenflüsse für den Ausbau von Wasserkräften besonders geeignet. Schon um die Jahrtausendwende war die Eisenstadt Steyr, die nach und nach immer mehr Anteile am Erzberg (Innerberg) erwarb, der Mittelpunkt einer blühenden Eisenindustrie. In den Seitentälern der Enns trieben kleine Wasserkraftanlagen zahllose Schmiedehämmer. Auf der Eisenstraße, die in Steyr beginnt, wurden die begehrten Erzeugnisse dieser Industrie ennsaufwärts bis Altenmarkt, über Buchau nach Admont und weiter bis nach Venedig, dem Zentrum des Orienthandels der damaligen Welt gebracht. Im 16. Jahrhundert wurde ein 80 km langer Treppelweg durch den Wasserbaumeister Hans Gasteiger gebaut und dadurch die wilde Enns für flußaufwärts fahrende, von Pferdegespannen gezogene Schiffszüge sogar schiffbar gemacht. Dies war eine technische Großtat der damaligen Zeit, da es noch keine Sprengmittel gab. Auf diesem Wege wurden größere Mengen an Nachschubgütern von Steyr nach Großreifling und von dort auf dem Landwege nach dem Erzberg gebracht. Große Einkehrgasthöfe und Getreidespeicher künden heute noch von dem damaligen großen Verkehr im Ennstal. Mit dem Bahnbau im 19. Jahrhundert verlor die Enns die Bedeutung einer Schiffahrtsstraße, doch blieb sie und ihr Nebenfluß Salza der billigere Weg für die Flösse, die wertvolles Holz aus den steirischen und oberösterreichischen Bergen in die Donau verfrachteten. Mit dem Ausbau der Wasserkräfte zur Erzeugung von elektrischer Energie gewinnt die Enns in unserer Zeit neue, große Bedeutung. So entstanden im letzten Jahrzehnt die Großwasserkraftanlagen M ü h Ir ad in g, St an in g und Ternberg. Das größte Werk, Groß r a 111 in g ist zur Zeit noch im Bau. Das Ennskraftwerk Rosenau ist baureif, Losenstein und das Kanalkraftwerk St. Pan t a Ieo n sind in Planung. Darüber hinaus gibt es noch viele Möglichkeiten zum Ausbau von Wasserkräften im Einzugsgebiet der Enns. Die Landschaft im Ennstale wird durch die Stauseen verändert. Es entstehen neue Naturschutzgebiete, und wo einst kühne Schiffer und Flösser ihre gefährliche Flußfahrt ausführten, spiegeln sich die steilen Ufer im ruhigen Wasser. Maschinen aber wandeln die Kraft des Ennswassers in elektrische Energie, die als weiße Kohle weite Teile unseres Landes , vor allem aber die Industrie, mit Licht und Kraft versorgt. 3

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