Die Landesfürstlichen Urbare Nieder- und Oberösterreichs

CXXII Einleitung. auch hier noch festgehalten. Bezeichnenderweise ist diese Erklärung für mansus noch im Urbare von Kremsmünster wiedergegeben.^ Wir verstehen nun, daß in diesen landesftirstllchen Urbaren die Zinse vielfach nicht mehr nach Mansen oder Hufen, sondern naeh den einzelnen Zinsleuten, welche an den verschiedenen Orten auf landesfürst lichem Grunde sitzen, verzeichnet wurden.^ Wir finden die verschiedene Bedeutung, in der hier der Begriff predium auftritt,® erklärlich. Auch die Zinse einer Anzahl von Männern (duo — decem viri), welche an manchen, besonders größeren Orten (Dörfern) unter einem vermerkt sind,^ erscheinen verständlich. Sie entsprechen offenbar den residentiae virorum in den Urkunden dort. Endlich aber rückt auch die in den Urbaren hier nicht selten zu beobachtende Tatsache in das rechte Lieht, daß neben nament lich angeführten Zinsleuten auch socii derselben oder wenigstens ein socius erwähnt wird.® Offenbar ist da ein Besitz zur gesamten Hand an dem betreffenden Zinsgut anzunehmen. Wir fanden früher schon in diesen Urbaren selbst gelegentlich mehrere Personen als Inhaber einer, ja auch einer halben Hufe erwähnt.® Es lassen sich eben in diesen ober österreichischen Gebieten südlich der Donau zahlreiche Erbrechts- und Leib gedingverleihungen von einzelnen Gütern (Huben, Mansen, feoda, predia) an mehrere Personen zu gesamter Hand urkundlich nachweisen;' in ein zelnen Fällen werden diese direkt auch als gemainer^ oder getailer^ be zeichnet, was mindestens nach dem Wortlaute einer gleichzeitigen bayri schen Urkunde der deutsche Ausdruck für socius gewesen ist. Auch der einmal in diesen Urbaren für ein niederösterreichisches Gebiet (VOWW.) vorkommende Ausdruck communes eorum dürfte in gleicher Weise zu er klären sein, zumal mindestens nach dem Ausweise des Klosterneuburger Urbares (aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts) auch da ein ge- 'Vgl. Achleuthner, Das älteste Urbarium von Kremsmünster, S. 39 Anm. 2 Vgl.für die Eiedmark im Text S. 162—164; für die Ämter südlich der Donau ebd. S. 169 ff. 'Vgl.im Text S. 139 Nr.6; S. 145 Nr.57; S. 166 Nr. 331; S.222 Nr.588; sowie die Überschriften S. 198 Nr. 152 ff.; S. 215 Nr.431 ff. 440 ff.; S. 216 Nr. 441 f.f ^ Vgl. ebd. S.149 Nr. 117; S.150 Nr.124 u.125; S.165 Nr. 330; S. 169 Nr. 1; S. 189 Nr.92.95—97; S. 191 Nr. 105—107; S. 192 Nr. 108.113 u. a. m. 5 Vgl.im Text S. 193 Nr. 115; S. 195 Nr. 135; S. 196 Nr. 141; S. 206 Nr. 269. 274; S. 208 Nr.305; S. 209 Nr. 317.318. ® Vgl. oben S. CXIX. 'Vgl. OÖUB.2, 394; 4, 15. 16. 102. 116. 142 n. a. m. Besonders instruktiv ist die Verleihung von zwei Halbhufen an fünf Personen zu Leibgeding durch das Spital a. Pyhrn aus dem Jahre 1312 (OÖUB.5, 87). ^ ® Ebd.8, 735 (1375): von erst auf behaustem gfft Ott au der Od und Hainreich sein gemainer 1 M » OÖUB.4, 177 (1292). MB. 13, 245 (1290): quilibet socius operis, qui vulgariler gmainer dicitur. "Im Text S.243 Nr. 24.

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