Die Stimme Österreichs - Heft 50 - 1952 - Steyr

ABURNUS CAEDICLANUS LEGATUS AUGUST! HANC ARAM DEDICAVIT.' - Jupiter, dem Flucht- hemmenden, widmete diesen Altar Quintus Aburnus Caediclanus, Statthalter des Kaisers.' ' Franz X. Pritz schreibt in seiner „Geschichte der Stadt Steyr", daß um 1780 beim Ackern in Aichet mehrere viereckige Römermünzen gefunden wur- den. Münzen des Kaisers Trajan wurden beim Schlüsselhof und in der Nähe des Neutors aus- gegraben, ein Silber-Denar des Kaisers Geta wurde in der Schwimmschulstraße gefunden. Beim Föhren- schacherl fand man das Fragment einer antiken Bronzefigur, im Sande der Enns beim Neutor eine 6 cm hohe Bronzestatuette der ägyptischen Göttin Isis mit dem Sohn Horns. Wahrscheinlich brachte sie ein aus Ägypten stammender römischer Legions- soldat in unsere Gegend. Auch eine andere kleine Sandsteinfigur aus der Römerzeit wird im hiesigen Heimathaus aufbewahrt. Im Jahre 1903 wurde in der Schottergrube, die zum Landgut Damm in Tal, Ortschaft Gründberg, gehörte, ein Römergrab aufgedeckt. Ein Skelett, aber ohne Kopf, mit Beigaben, lag im Schotter ein- gebettet. Letztere bestanden in einem irdenen, hübsch geformten Krug und einer Kleiderfibel sowie tierischen Beckenknochen und Zähnen. Die Fibel (Gewandnadel) wurde als etruskisches Erzeugnis festgestellt. Von Interesse für die Besiedlung unserer Gegend sind auch die Funde, die in Ernsthofen gemacht wur- den. Eine große Anzahl davon sind im städtischen Heimathaus aufbewahrt. Schon beim Bau der Eisen- bahn um die Mitte des vorigen Jahrhunderts fand man in der Nähe des Bahnhofes römische Münzen, Gefäßscherben und dergleichen. Ein ganzes Gräber- feld entdeckte man 1917 bei Schottergewinnungs- arbeiten. Besonders bemerkenswert ist, daß diese Gräber von einem germanischen Volk stammen, das teil- weise schon römische Sitten angenommen hatte, in regem Handelsverkehr mit den Römern stand und kulturell vom nahen Lauriacum beeinflußt war. DIE STIMME 17 ÖSTERREJCHS

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