Das Steyrer Münster

Grabdenkmale Steyrer Bürger Innerhalb und außerhalb der Kirche befindet sich eine große Zahl an Grabdenkmalen Steyrer Bürger. Laut einemManuskript aus 1876, in dem diese Grabplatten genau beschrieben sind, wurden damals 106 Epitaphien gezählt. Die meisten Grabplatten lagenbis zur Renovierung der Kirche 1876 als Bodenbelag im Inneren, wie auch fast alle Toten, für die diese Grabmale geschaffen wurden, in der Gruft der Kirche oder entlang der Wände bestattet waren . Damals wurden diese Platten gehoben und a ufgestellt. Einer der schönsten Steine ist jener für den Baumeister Wolfgang Tenck, der am 20. September 1513 starb. Er ist aus rotem, weißgeädertem Marmor und zeigt in seinem oberen Teil ein auf einem Felsstück aufgerichtetes Kreuz, vor dem links Baumeister Tenck mit der Kopfbedeckung in der Hand kniet. Rechts vom Kreuz steht ein Steinmetzgeselle im Schurzfell und hält vor sich einen Schild, der folgendes Wappen zeigt: aus dem oberen Schildrand ragt aus einer Wolke ein rechtwinkelig abgebogener Arm, der in der Faust einenMauerhammer hält. Es ist das Wappen Tencks oder der Steinmetzinnung von Steyr. Zu Füßen des Kreuzes liegt ein kleiner Schild mit dem Meisterzeichen Tencks. Von den Händen des Baumeisters geht ein Spruchband aus, die Schrift in gotischer Minuskel : ,,Amor meus crucifixus est" (=der Gekreuzigte ist meine Liebe). 18 Die Figur des Meisters darf wohl als Porträt angesprochen werden. Beiderseits des Gekreuzigten finden wir die nur ganz selten dargestellten Heiligen, die sogenannten ,Vier Gekrönten" (Sempronianus, Klaudius, Nikostratus und Kastor) mit den Emblemen des Steinmetzhandwerkes als Patrone der Bauhütte. Die fünfzeilige Inschrift in stark vertiefter gotischer Minuskel auf dem unteren Teil des Steines lautet: Hie leit begraben der erbar Maister Wolfgang tenc schtainmez der paumeister ist gebesen hie pei diser chirichen dem got genadig sei der gestorben ist an erchtag nach des heilige chreiz tag erhebum Anno domini 1.5 .13. Tenk war von 1482 bis 1513 als Baumeister an der Kirche tätig, vorher gehörte er der Bruderschaft der Steinmetze von Admont an. Ein weiterer schöner Grabstein befindet sich links vorne in der Kirche. Er ist Daniel Knäbel von Mannheimb gewidmet, der Stadtrichter und Obervorgeher der Innerberger Hauptgewerkschaft war und 1673 starb. Das Grabdenkmal ist aus grauem Marmor und hat eine Arabeskeneinfassung. In der Taufkapelle sieht man den Grabstein des Michael Pfeffer! zu Piberbach (gest. 1559) und seiner Gattin Lucrezia, geborene Egger von Neuhaus (gest. 1556)

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