Das Steyrer Münster

Feld) und wieder das Werndlwappen. Darüber sind Bilder mit Szenen der Nächstenliebe in neugotischen Verzierungen dargestellt. Im Zentrum ist die Szene vom Tod Josefs, des Nährvaters Christi abgebildet. Rundherum sieht man die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit als Sinnbild für den sozialen Sinn des drei Jahre vorher verstorbenen Vaters, der gegenüber der Kirche trotz freigebiger Hand und empfangener letzter Ölung ein gestörtes Verhältnis hatte . Die Bilder wurden nach Josef Ritter von Führichs Zeichnungen gestaltet. Das von Carl Geylings Erben (Wien) verfertigte Glasgemälde kostete die Stifter 5.500 fl . Das Maßwerk schuf Mathias Woldrich unter Verwendung von MargaretenStein um 1.200 fl. Werndl selbst ist auf dem vordersten Glasfenster der Südfront abgebildet , das vom lokalen Bürgertum gestiftet wurde und folgende Inschrift trägt: ,,Gewidmet von der Bürgerschaft Stey rs zur Erinnerung an die durch die Anwesenheit Sr. k.k. Apostolischen Majestät Franz Josef I. verherrlichte Jubiläumsfeier im August 1880 des 900jährigen Bestandes der Stadt und des 500jährigen des uniformierten Bürgercorps in Steyr." Das Fenster wurde von 25. bis zum 28. Oktober 1893 eingesetzt und am 30. Ok17 tober feierlich enthüll t. Es zeigt zunächst die Patrone der Stadt und des Kronlandes: größer dargestellt sind Michael und Ägidius , Patrone von Steyrs beiden Hauptkirchen; kleiner Florian, Severin, Maximilian, Koloman, Berthold und Leopold. Das Hauptbild des Fensters zeigt den hl. Dominikus, wie er aus der Hand Mariens den Rosenkranz erhält. Unterhalb der sehr farbigen Stadtansicht sind die prominentesten Steyrer aus dem Jubil äumsjah r abgebilde t, welche damals den Beschluß faßten, ein Fenster zu widmen: 1. Franz Nothhaft (gest. 1933), Kaufmann und später Vizebürgermeister, 2. Alois Vierhofer, Messerschmiedemeister, Stadtplatz 21, 3. Franz Emmerich Graf von Lamberg (1832-1901), Herrschaftsbesitzer in Steyr u. a ., 4. Franz Tomitz (1835-1904), Möbelhändler und Ehrenbürger, 5 . Josef Werndl (1831-1889), 6. Georg Arminger (1822-1884), Stadtpfarrer von 1868 bis 1883, 7. FranzPichl er, Gastwirt, Gu tsbesitzer in Stein bei Steyr und Bürgerkorpskommandant , 8. Georg Pointner (1819-1900) , Schulgehilfe, Gemeindesekretär in Gleink und dann Gemeinderat in Steyr. Das Fenster, hergestellt von Carl Geylings Erben in Wien, koste te 5.000 fl. Pointner ermöglichte 1895 durch ein Geschenk von 100 fl. die gänzliche Abzahlung des Fens ters.

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